Warten auf Goliath
- Autor*in
- Damm, Antje
- ISBN
- 978-3-89565-332-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Damm, Antje
- Seitenanzahl
- 36
- Verlag
- Moritz Verlag
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Frankfurt a.M.
- Jahr
- 2016
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Teaser
Eine poetische Bilderbuchgeschichte über das, was eine Freundschaft ausmacht.
Beurteilungstext
Bär sitzt morgens in der Frühe auf einer Bank an der Bushaltestelle und wartet. Dem Rotkehlchen, das im Baum nebenan wohnt, erzählt er, dass er auf seinen allerbesten Freund Goliath wartet, der bald kommen wird. Bär ist sehr stolz auf Goliath, der schlau ist und dazu viel stärker als er selbst. Es wird Nacht, und Bär wartet. Er macht sich nichts aus den Zweifeln des Rotkehlchens und dem „falschen Alarm“ der Vögel, die einen vorbeikommenden Hund für Goliath halten. Er vertraut geduldig darauf, dass sein Freund kommen wird. Die Jahreszeiten wechseln. Die Rotkehlchen sind bereits in den Süden geflogen, ihr Baum, der auf den Seiten zuvor in voller Blüte stand, erst grüne, dann braune Blätter trug, ist inzwischen kahl geworden, und die Schneeflocken fallen vom Himmel. Aber Bär ist immer noch da. Es ist Nacht, und er liegt zusammengerollt unter der Bank und schläft.
Eine berührende Szene, die die Kinderbuchautorin und Illustratorin Antje Damm hier plastisch entstehen lässt. Im Mittelpunkt dieser Doppelseite des Bilderbuches erscheint wie auf den Seiten zuvor die immer gleiche Szenerie: Die Bushaltestelle mit Bank und Papierkorb, daneben der Baum. Alle Objekte, auch der Bär, sind aus Pappe ausgeschnitten und wie in eine Landschaft hineingestellt. Diese wechselt je nach Jahres- oder Tageszeit. Unterschiedliche Stimmungen schafft die Illustratorin durch spezielle Lichteffekte beim Fotografieren der Szenen. Auf dieser Seite hält man unwillkürlich inne. Wer ist dieser Goliath eigentlich, auf den Bär so geduldig und hoffnungsvoll wartet? Kommt er überhaupt noch? Beim nächsten Umblättern folgt die Auflösung. Bär wacht im Frühling durch ein sachtes Geräusch auf. Endlich ist Goliath eingetroffen, über dessen Verspätung Bär mit einem „Ach, das macht doch nichts!“ großzügig hinweggeht. Er freut sich über seine Freund und darüber, dass sie nun zusammen sind. Und wieder stellt sich ein Überraschungsmoment ein, das Anlass gibt für Gespräche unter den Betrachter*innen. Goliath, der starke, schlaue Freund, ist eine Schnecke.
Antje Damm führt in „Warten auf Goliath“ vor Augen, was eine gelungene Freundschaft ausmacht: Respekt, Toleranz und Vertrauen. Die ungewöhnliche und eindrückliche Illustration, dazu ein sparsamer Text laden zum gemeinsamen Schauen und Gesprächen ein.
Babette Danckwerts