Wann kommt Mama?

Autor*in
Tae-Jun, Lee
ISBN
978-3-905804-23-2
Übersetzer*in
Schirmer, Andreas
Ori. Sprache
Koreanisch
Illustrator*in
Dong-Seong, Kim
Seitenanzahl
40
Verlag
Baobab Books
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Basel
Jahr
2021
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Vorlesen
Preis
18,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das zweisprachige Bilderbuch, 2007 zuerst in dieser koreanisch-deutschen Ausgabe erschienen, erzählt mit wenig Worten und fein gezeichneten atmosphärischen Bildern, wie ein kleines Kind an der Straßenbahnhaltestelle auf die Mutter wartet.

Beurteilungstext

Das Kind geht in der Kälte, eingepackt in eine dicke wattierte Jacke und mit einer warmen Mütze auf dem Kopf, zur Straßenbahnhaltestelle und fragt jeden Fahrer, der dort hält, ob seine Mama nicht komme. Die ersten beiden Fahrer reagieren unwirsch, doch der dritte steigt aus und äußert sich besorgt und beruhigend. Doch es dauert noch sehr lange, bis die Mama tatsächlich kommt. Der Text erzählt nur, dass das Kind stehenbleibt und wartet, aber auf der letzten doppelseitigen Illustration sehen wir, klein im Gewimmel der Gassen, wie Mutter und Kind nach Hause gehen. Das Kind hält etwas in der Hand, rot und an einem Stiel, das es vorher nicht hatte - vielleicht hat die Mutter ihm etwas mitgebracht?
Die Illustrationen, im Gegensatz zum Text aus dem Jahr 1938 erst 1970 entstanden, geben doch einen Einblick in das Seoul der 1930er Jahre. Doch auch heute, so ist dem Begleittext im Buch zu entnehmen, kann man selbst in einer großen Stadt wie Seoul noch beobachten, wie in traditioneller Kleidung gekleidete Frauen Lasten auf dem Kopf tragen und wie Menschen im Fersensitz sitzen.
Vor allem aber beeindruckt der Illustrator mit den Gefühlen, die die Bilder ausdrücken: die Ungeduld des Jungen, der immer stiller wird, die Gleichgültigkeit der erwachsenen Fahrgäste, die Farbgebung auf den ganz- oder doppelseitigen Ansichten der städtischen Umgebung. Jede Seite dieses Buches bietet viel zum Entdecken und Deuten, unterstützt durch den einfachen und trotzdem vielschichtigen Text.
Die Zweisprachigkeit ist spannend für Kinder, auch wenn es keinen Bezug zum Koreanischen gibt und niemand ihnen den koreanischen Text vorlesen kann: Die Kinder kennen die Sehnsucht, das Warten auf die Mutter. Dieses fast universelle Gefühl steht den Besonderheiten der koreanischen städtischen Umgebung gegenüber.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gudrun Stenzel; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 26.01.2022

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