Vier verrückte Schwestern und ein Freund aus Afrika

Autor*in
McKay, Hilary
ISBN
978-3-423-71156-2
Übersetzer*in
Brender, Irmela
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Opel-Götz, Susann
Seitenanzahl
212
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ruth, die älteste der vier verrückten Schwestern, hat die Patenschaft für einen Jungen in Afrika übernommen. Das kostet natürlich Geld. Zusammen mit ihren Schwestern Naomi, Rachel und Phoebe macht sie sich an die nicht ganz leichte Aufgabe der Geldbeschaffung...

Beurteilungstext

Bereits in ihrem ersten Buch offenbarte die 1959 geborene englische Kinderbuch-Autorin Hilary McKay ihr brillantes erzählerisches Talent. Mit ihren Büchern über die verrückten vier Schwestern hat sie sich eine Fangemeinde erobert und wurde außerdem mit einigen Preisen, wie z. B. den "Smarties Prize" für dieses Buch, ausgezeichnet.
Ein leichtes Leben haben die vier verrückten Schwestern, Ruth, Naomi, Rachel und Phoebe bestimmt nicht. Auch wenn Oma die Große es zunächst annimmt und ihnen bei ihrer Abreise vorwirft, keinen Unternehmungsgeist zu besitzen. Da muss sie sich bald eines besseren belehren lassen. Ihre Enkelinnen entfalten einen großen Ideenreichtum. Ihnen bleibt auch gar nichts anderes übrig, denn sie müssen monatlich 10 Pfund auftreiben, damit ihr Freund in Afrika weiterhin zur Schule gehen kann. Angefangen hat alles damit, dass Ruth, die älteste, heimlich die Patenschaft für einen afrikanischen Jungen übernommen hat. Die ersten 10 Pfund bezahlt sie von Omas Weihnachtsgeld. Doch dann kommt sie in Schwierigkeiten und weiht Naomi in ihr Geheimnis ein, die zunächst nur unwillig ihr Taschengeld und den Rest des Weihnachtsgeldes hergibt. Aber bald merken auch Phoebe und Rachel, die beiden jüngsten, dass die Großen ein "Geldgeheimnis" haben. Sie tragen auf ihre Weise zur Geldbeschaffung bei.
Der Autorin gelingt es mit viel Witz und Charme, die unkonventionellen Aktivitäten der vier Schwestern so in Szene zu setzen, dass der Leser mit Neugier und immer mit einem Schmunzeln auf den Lippen die Handlung verfolgt.
Die verrückten Einfälle, die die sympathischen Schwestern zur Geldbeschaffung haben, sorgen für viel Tumult und Aufregung in der Familie: Rachel überfällt kurzerhand das Postamt und holt sich ihre gesparten 10 Pfund vom Postmann zurück. Gemeinsam mit Phoebe schmiert sie Pausenbrote und verkauft sie an hungrige Mitschüler. Ruth versucht das Kleinkind der viel beschäftigten Nachbarsfrau zu besänftigen und bekommt fürs Babysitten Geld. Ihr Einfallsreichtum reicht von Straßenmalerei über Gärtnerarbeiten bis zum Verkauf von Mrs. Conroys Jahrbüchern. Gemeinsam schaffen es die quirligen und pfiffigen Schwestern, Monat für Monat das Geld aufzutreiben.
Aber es sind nicht nur ihre lustigen Einfälle, die sie verrückt erscheinen lassen. Sie sind auch etwas anders als die meisten Mädchen in ihrem Alter. So kümmern sie sich z. B. wenig um ihr Äußeres und um die neueste Mode.
Gut gefallen dem Leser auch die Erwachsenen im Buch, etwa Oma die Große, der - ähnlich wie ihren Enkelinnen - der Schalk im Nacken sitzt. Langsam kommt sie hinter das Geheimnis der Mädchen und schenkt ihnen in deren größter Not 10 Pfund Taschengeld extra. Oder auch das alte Ehepaar Toby und Emma! Sie können sich nicht mehr um ihren Garten kümmern. In ihrer erfrischenden Art befreien die Schwestern den Garten vom Unkraut und lassen ihn erneut erblühen. Dabei entwickelt sich zwischen ihnen und den alten Leuten eine liebenswerte Beziehung: Die Jungen akzeptieren die Alten so wie sie sind und verlangen einiges von ihnen ab. Besonders Phoebe, die Emma wachrüttelt, wenn sie während des Gesprächs einschläft, verwickelt die alte Frau in ihre Ideen und Theorien. Andererseits spornt Emma die Kinder an, an ihre Wünsche zu glauben und diese in Taten umzusetzen. Toby und Emma waren die einzigen Erwachsenen, denen sie ihr Geheimnis vom Jungen in Afrika anvertrauten. Schon bald fällt es den Kindern schwer, Geld für ihre Gärtnerarbeit anzunehmen.
Die Autorin beschreibt diese seltsame, aber wunderbare Beziehung zwischen den Jungen und Alten so einfühlsam und lebendig, dass der Leser nicht umhin kommt, sich Gedanken darüber zu machen.
Parallel zum turbulenten und aufregenden Alltag der Schwestern lässt der Erzähler den afrikanischen Jungen in Briefen zu Wort kommen. Dieser schildert Situationen aus seinem Leben und beantwortet die Fragen der Schwestern. Durch die rege und zunehmende Brieffreundschaft erfahren beide Seiten mehr über das Leben der anderen und der Wunsch, Joseck, den afrikanischen Jungen, selbst einmal kennen zu lernen, wächst.
Mitten in die humorvoll erzählten Aktivitäten der Schwestern eingeflochten wird die Konfrontation mit dem Tod, der auf diese Weise ebenso zum Leben dazugehört. Mehr noch: Die Reaktionen Phoebes auf Emmas Tod bringen den Leser selbst bei so einem traurigen Ereignis wieder einmal zum Schmunzeln.
Am Ende des Buches geht sogar der Traum der Conroy-Mädchen in Erfüllung. Dank Emmas Geld können sie zu ihrem Freund nach Afrika fliegen. Und wieder erleben die verrückten Schwestern, dass sie mit ihrer Oma der Großen einen Glücksgriff gemacht haben. Sie belohnt den Unternehmensgeist ihrer Enkelinnen und begleitet sie nach Afrika.
Ein unterhaltsames Lesevergnügen mit viel Humor und Witz! Nicht nur Kinder werden sich dabei blendend amüsieren!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von GaSc.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von McKay, Hilary

McKay, Hilary

Binny

Weiterlesen
McKay, Hilary

Charlie steckt fest

Weiterlesen
McKay, Hilary

Charlie zieht aus!

Weiterlesen
McKay, Hilary

Charlie zieht aus

Weiterlesen
McKay, Hilary

Vier verrückte Schwestern und ein Freund in Afrika

Weiterlesen
McKay, Hilary

Charlie steckt fest

Weiterlesen