Vielleicht jetzt

Autor*in
Wahl, Carolin
ISBN
978-3-7432-1095-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
448
Verlag
Loewe
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Bindlach
Jahr
2021
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

„Vielleicht jetzt“ ist der Auftakt einer neuen jugendliterarischen Trilogie, in der es um eine turbulente Liebesgeschichte und die Suche eines Mädchens nach dem unbekannten Vater geht. Dabei greift der Text auf einfache Erzählmuster und traditionelle Motive zurück, die die Handlung leicht vorhersehbar machen. Ein schlichtes und leicht lesbares Lektüreerlebnis, das keine großen Ansprüche stellt, trotzdem auch Spaß macht.

Beurteilungstext

Während Carolin Wahl in ihren vorhergehenden Jugendromanen „Staat X – Wir haben die Macht“ und „Zwei Leben in ihrer Nacht“ schwerpunktmäßig politische bzw. gesellschaftskritische Themen behandelt hat, geht es beim Auftakt ihrer neuen „Vielleicht“-Trilogie, deren erster Band „Vielleicht jetzt“ ist, um die Liebe. Sie erzählt die Geschichte der aus Brasilien stammenden Gabriella, die nach München fliegt, um dort nach ihrem Vater zu suchen. Erst kürzlich hat sie von seiner Existenz durch einen Zufall erfahren, die geliebte brasilianische Mutter hatte diese bislang vor der Tochter geheim gehalten. Dennoch spricht Gabriella fließend Deutsch, ist in Brasilien zweisprachig aufgewachsen. Ohne die Mutter in Kenntnis zu setzen, ist sie Hals über Kopf aufgebrochen, um sich „undercover“ in das Catering-Unternehmen ihres Vaters einzuschleusen. Das alles erfahren die Leser*innen in Rückblicken. Die Handlung beginnt in medias res: Gabriella sitzt im Flugzeug neben einem unerträglich arroganten Jungen namens Anton, mit dem sie spontan in einen Zwist gerät. Doch zwischen den Zeilen schwingt sofort mit, dass sich hier die große Liebesgeschichte anbahnt. Denn in München angekommen stellt sich auch noch heraus, dass Anton fortan Gabriellas Chef in der Küche des väterlichen Catering-Unternehmens sein wird. Was für ein Zufall! Die Handlung ist allzu vorhersehbar und reproduziert bewährte und einfache Erzählmuster, indem immer wieder Missverständnisse aus dem Weg zu räumen sind, bis die Liebenden zueinander finden. Interessanter ist dabei der Handlungsstrang um Gabriellas Suche nach dem Vater, die sich am Ende aber auch in Kitsch und Trivialität auflöst, denn nicht nur Gabriella und Anton finden zusammen, sondern auch die Protagonistin und der Vater. Auch der Blick ins Innere der Protagonistin erschöpft sich in kitschig anmutenden Erinnerungen, die kaum psychologische Tiefe aufweisen:

„Bilder aus meiner Kindheit schossen durch meinen Kopf und die Erinnerung, von meiner Mutter im Arm gehalten zu werden und mir einen Vater zu wünschen, der mich ebenfalls umarmte...
Ich war wieder zwölf Jahre alt, auf einem geliebten Pferderücken zwischen den Weiden und auf der Suche nach Geborgenheit, nach etwas, um die Leere in meinem Herzen zu füllen.
Kindlich. Klein. So allein.“ (S. 179)

Dennoch hat die Handlung Witz und Tempo, und die Verortung an Münchner Schauplätzen verströmt einen ansprechenden Lokalkolorit, wenngleich die Stadt nur anhand der touristischen Schauplätze kartiert wird. Da es auch viel um die beschwerliche Arbeit in der Küche des Catering- Unternehmens geht, handelt es sich auch um einen Jugendroman, der Arbeitswelten abbildet.
Eine kurzweilige Lektüre zum schnellen Weglesen, die sich vor allem an Mädchen richtet, die sich von einfachen Erzählmustern nicht abschrecken lassen. Der Roman ist zuckersüß, herzzerreißend und immerhin voller sympathischer Figuren.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kku; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 03.01.2022

Weitere Rezensionen zu Büchern von Wahl, Carolin

Wahl, Carolin

Staat X Wir haben die Macht

Weiterlesen
Wahl, Carolin

Staat X - Wir haben die Macht

Weiterlesen