Vielleicht - Eine Geschichte über die unendlich vielen Begabungen in jedem von uns
- Autor*in
- Yamada, Kobi
- ISBN
- 978-3-947188-85-7
- Übersetzer*in
- Pum, Gerda M.
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Barouch, Gabriella
- Seitenanzahl
- 44
- Verlag
- Adrian
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
„Vielleicht“ ist ein absoluter Mutmacher mit dem Kobi Yamada dazu animiert, seine verborgenen Begabungen zu entdecken, weil gerade diese gebraucht werden, um unseren Planeten zu einem besseren Ort zu machen.
Beurteilungstext
Vielleicht bist du jung oder vielleicht bist du schon ein bisschen älter?
Vielleicht hast du noch alles vor dir oder vielleicht hast du schon Vieles erlebt?
Vielleicht fühlst du dich ganz klein, auch wenn du vielleicht groß bist?
Und vielleicht traust du dir auch gar nicht so viel zu?
Dann, ist das genau das richtige Buch für dich!
„Vielleicht“ ist eine „Geschichte über die unendlich vielen Begabungen in jedem von uns“, so steht es zumindest auf dem Cover. „Vielleicht“ macht Mut, nach den Sternen zu greifen und zu wagen, das Unmögliche zu denken.
Ein blauer Sternenhimmel bedeckt das Cover und eröffnet den Blick für die Weite und unfassbare Größe des Universums. Der Protagonist des Buches, ein Kind, vielleicht ein Mädchen, aber vielleicht auch ein Junge, sitzt andächtig auf einer mit Blumen bedeckten Wiese. Sein leicht erhobener Kopf ist sinnend ins Unendliche gerichtet. Ein merkwürdiger Schmuck bedeckt das Haar, der aussieht wie ein filigran aus Blättern zusammengehefteter Vogelkopf. Was darin wohl vor sich geht: Gedanken des Fliegens - hochhinaus, neue Welten entdecken, Unbekanntes erforschen, nach Sternen greifen?
Neben dem Kind gesellt sich, als ständiger Begleiter, ein kleines Ferkel. Man könnte fast meinen, es ist so etwas wie ein paralleles „Du“, in dem sich derselbe Gesichtsausdruck, dieselbe Blickrichtung und dieselbe sehnsüchtige Erwartung spiegeln.
Sehnsüchte, Erwartungen und die Offenheit Neues zu wagen ist die Botschaft, die durch das Cover an die Leser*in weitergegeben wird. Aber es geht nicht um irgendetwas Neues, um irgendwelche Erwartungen, sondern der Autor stellt die Frage “Hast du dich jemals gefragt, warum du hier bist?”. Es geht um mehr, es geht um Berufung. Jeder von uns hat ganz bestimmte Gaben und damit verbunden ganz bestimmte Aufgaben. Jeder von uns hat einen ganz bestimmten Platz, den es zu entdecken gilt und den kein anderer besser ausfüllen kann als derjenige bzw. diejenige, der/die dafür berufen ist. Denn in jedem von uns „steckt so viel“, jeder ist einzigartig, unersetzbar und wertvoll.
Ein Buch voller Herausforderungen, sich nach seinen Begabungen auszustrecken und voller Ermutigung nicht aufzugeben, bevor man diese entdeckt hat. Aber auch ein Buch, das zu sozialer Verantwortung aufruft und der Selbstverwirklichung um ihrer selbst willen eine Absage erteilt. Koni Yamada animiert vielmehr dazu, die Einzigartigkeit der eigenen Gaben und Begabung für andere einzusetzen:
“Vielleicht wirst du für jene deine Stimme erheben, die nicht für sich selbst sprechen können.” „Vielleicht bist Du hier um Licht an Orte zu bringen, die viel zu lange dunkel waren.”
Aber neben all den hoffnungsvollen und positiven Erwartungen kennt das Kind auch Situationen des Scheiterns und Versagens, Situationen der Aussichtslosigkeit. Doch bleibt es bei diesen nicht stehen, sondern der auktoriale Erzähler deutet diese positiv um, denn „du wirst auch wieder aufstehen und ein wenig stärker und größer daraus hervorgehen.” Auch die schwierigen Zeiten im Leben gewinnen damit an Sinn.
Das Buch vermittelt die eindringliche Botschaft, dass jeder von uns etwas Einmaliges und Einzigartiges mit vielen unentdeckten Potentialen ist, die, wie in einem Dornröschenschlaf, darauf warten wachgeküsst zu werden. Eingebettet in soziale Verantwortung sind sie unverzichtbar, um diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Und jeder trägt mit seinen unverwechselbaren Gaben einen unersetzbaren Teil dazu bei, denn „weil du hier bist... ist alles möglich.” Doch fehlt dieser starken Botschaft nicht etwas? Ist es wirklich möglich, aus sich selbst heraus diese Dimensionen von Grenzenlosigkeit zu erreichen und über sich selbst hinauszuwachsen? Aus welcher Quelle kann ich schöpfen, wer gibt mir den Mut und das Vertrauen, mich in neue Welten hinaus zu wagen und Rückschläge positiv zu deuten? Diese zweifelnden Fragen schwingen indirekt bei allen verlockenden Herausforderungen, auf die das Buch Lust macht, mit. Fragen, die jeder für sich selbst zu beantworten hat.
Die starken Aussagen finden in den filigranen Zeichnungen von Gabriella Barouch ihr Pendant, die mit großer Liebe für das Detail die Botschaften auf Bildebene transportieren. Dabei kommt es immer wieder zu einem surrealen Wechsel der Perspektive, die den kindlichen Protagonisten mal als Miniaturfigur in einer Nussschale über den Ozean schwimmen oder als Riese eine Gletscherkette in den Händen halten lassen. Unsere Perspektive auf die eigene Person, auf unsere Begabungen und Herausforderungen, scheint wohl eine Schlüsselrolle in diesem Kontext zu spielen. Haben wir den Mut zu einem Perspektivwechsel?
Siglinde Spuller