Vielleicht - Eine Geschichte über die unendlich vielen Begabungen in jedem von uns

Schlagwörter

• Gefühle
• Mut
• Zukunft

Teaser

Gemeinsam mit einem kleinen Schwein bahnt sich ein Kind seinen Weg durch poetische Landschaften aus Riesenpilzen, Häuserstapeln und Schmetterlingsschwärmen. Sie überwinden Hindernisse, entdecken magische Dinge und probieren aus, welche Fähigkeiten sie haben. Nur so gelingt es ihnen, die scheinbar unmöglichen Träume möglich zu machen.

Beurteilungstext

„Wohin du auch gehst, nimm deine Hoffnungen mit, pack deine Träume ein, und vergiss niemals – auf Reisen werden Entdeckungen gemacht.“

Dieses Buch schickt seine Leser*innen auf eine Reise zu sich selbst – eine Reise, auf der über die eigenen Begabungen und Potenziale nachgedacht werden soll. Im Buch begleiten die Leser*innen ein Kind und ein kleines Schwein, die in immer wieder in scheinbar unmögliche Situationen geraten. Dabei verfolgen sie aber ein übergeordnetes Ziel: das Schwein soll fliegen. Dieser Handlungsstrang führt subtil als roter Faden durch das Buch und ist erst auf den zweiten Blick erkennbar. Trotzdem wird damit der zentrale Gedanke des Buches metaphorisch transportiert, denn das Unmögliche zu realisieren, wird im englischsprachigen Raum auch „when pigs fly“ genannt.
Das Buch erzählt in einer Verbindung aus kurzen Texten und großformatigen, poetischen Illustrationen. Die Texte haben einen assoziativen Charakter und werfen philosophische Fragen auf. Sie stellen den Weg, zu seinen Begabungen und Interessen zu finden, als herausfordernd („Du könntest scheitern.“), aber lohnend dar. Dabei wird viel mit sprachlichen Bildern gearbeitet, die die Lektüre des Buches auf Textebene sehr anspruchsvoll gestalten (z.B. „Aber du wirst auch wieder aufstehen und ein wenig stärker und größer daraus hervorgehen.“ oder „Was, wenn du erst an der Oberfläche kratzt?“). Trotz dieses metaphorischen Sprachcharakters erreicht der Text nicht die gleiche poetische Leichtigkeit und intuitive Zugänglichkeit, wie es die Bilder vermögen. Da die Sprachbilder nur einen indirekten Bezug zu den Bildern haben und sich nicht aus einem narrativen Kontext heraus erschließen, brauchen Kinder Vermittler*innen, die dieses Buch mit ihnen gemeinsam erkunden und durchdenken.
Während die Texte eher zum Nachdenken anregen, laden die farbig dezent colorierten Zeichnungen mit ihrer Detailtreue zum Entdecken und Genießen ein. Auf den großen doppelseitigen Bildern finden zahlreiche kleine Nebenhandlungen statt und es passieren Dinge, für die sich so leicht keine Erklärungen finden lassen. Auch wenn jedes Bild eine scheinbar ganz neue Szenerie eröffnet, zeigt sich beim genauen Hinschauen, dass immer wieder verbindende Elemente aus einem Abenteuer in das nächste mitgenommen werden (die Pilze, die Wimpelkette oder die Sterne). Manche Dinge lässt das Kind wieder hinter sich, andere nimmt es mit, um damit an dem Traum vom fliegenden Schwein zu arbeiten. Dies zeigt, dass die Bildebene sehr sorgfältig durchdacht und konstruiert ist.
Trotz der knappen Texte und scheinbar ikonischen Zeichnungen erweist sich das Buch mit seiner melancholischen Grundstimmung und der Metaphorik in Bild und Text als äußerst komplex. Es braucht ein gewisses Vor- und Weltwissen, um eine Verbindung zwischen Text- und Bildebene herstellen zu können. Besonders die Texte werden eher ältere Leser dazu anregen können, über die Thematik der Begabungen nachzudenken. Insofern eignet sich das Buch besonders zu einer generationenübergreifenden Lektüre, bei der die Gedanken der Leser*innen unterschiedlich tiefgründig ausfallen können. Die Bilder eignen sich jedoch mit ihrem fantastischen Charakter auch für kreative Schreibsituationen im Unterricht.