Verdammt wenig Leben

Autor*in
Alonso, AnaPelegrin, Javier
ISBN
978-3-414-82129-4
Übersetzer*in
Layer, Ilse
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in / Sprecher*in
Ginard, Pere
Umfang
286  Minuten
Verlag
Boje
Gattung
Digitale MedienErzählung/Roman
Ort
Köln
Jahr
2012
Alters­empfehlung
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Jason ist ein berühmter und priviligierter Schauspieler. Für ihn ist es selbstverständlich, dass sein Leben von Drehbuchautoren bis ins letzte Detail geplant wird und selbst die intimsten Bereiche seiner Privatsphäre allgemein bekannt sind. Doch als er erfährt, dass skrupellose Produzenten selbst vor dem Tod der Serienhelden nicht zurückschrecken, gerät seine künstliche Welt aus den Fugen. Er beginnt sich einzumischen. Dabei erlebt er, was es bedeutet sein Schiksal selbst zu bestimmen.

Beurteilungstext

Die Autoren greifen mit diesem Werk ein viel diskutiertes brisantes Thema auf. Wo sind die Grenzen der Überwachung im öffentlichen Raum und wieviel sollte von der Privatsphäre preisgegeben werden? Gerade jugendliche Leser gehen damit oftmals gedankenlos um. Sogenannte Dokusoaps, Privatvideos, Fotos und Chatrooms sind in den Medien allgegenwärtig und für jedermann zugängig. Voyerismus aber auch Selbstdarstellung im großen Stil ist zur Selbstverständlichkeit, insbesondere der jüngeren Generation geworden. An diese Adressaten richtet sich das packend geschriebene Geschehen rund um Jason. So können die Leser einen kritischen Blick auf ihre von den Medien geprägte Welt werfen sowie eigenes Handeln reflektieren. Jasons Erlebnisse in der transparenten Stadt gleichen einem spannenden Krimi. Unerwartete Wendungen, Vorenthalten von Informationen aber auch kleine Einblicke in erotische Momente geben der Handlung einen lebendigen geheimnisvollen Charakter. Teilweise wird das Gefühl vermittelt, der Leser sei selbst der Zuschauer. So kann man mitfiebern, wenn Jason versucht, die Akteure der unterschiedlichen Serien in gefährlichen Aktionen vor dem sicheren Tod zu bewahren, fühlt seine Hilflosigkeit gegenüber machtgierigen Medienbossen und hofft, seine wagemutige Flucht möge gelingen. Interessantes Beiwerk sind die textbegleitenden Schwarzweißillustrationen. Sie gewähren teilweise mystische Einblicke in Jasons Umfeld. Anschaulich im graphisch technischen Stil, bilden sie die kalte anonyme Atmosphäre der total überwachten gläsernen Stadt ab. Überall schweben Kameras, sind Bildschirme zu sehen, Drehbücher zeigen Einblicke in die Handlung und erwecken den Eindruck, der Betrachter selbst sei der Beobachter oder Drehbuchautor. So kann man Details entdecken, die zum Spekulieren über den weiteren Verlauf animieren. Im Gegensatz zu den skrupellosen Produzenten im Buch, regen die Autoren über Bilder und Text zum Nachdenken an. Die Leser, ob Jung oder Alt, werden somit indirekt ermutigt, sich dem Einfluß der Medien hin und wieder zu entziehen, um ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Dieses spannende Buch kann sehr gut zum Anlass genommen werden, um gemeinsam mit Jugendlichen über die Welt der modernen Medien zu diskutieren.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Die.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Alonso, Ana

Alonso, Ana

Verdammt wenig Leben

Weiterlesen