Verdammt wenig Leben

Autor*in
Alonso, Ana
ISBN
978-3-414-82129-4
Übersetzer*in
Layer, Ilse
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Ginard, Pere
Seitenanzahl
288
Verlag
Boje
Gattung
Fantastik
Ort
Köln
Jahr
2012
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In einer "schönen neuen Welt" entdeckt der beliebte Fernsehstar Jason, dass die Medienproduzenten nicht vor Mord zurückschrecken, wenn es zur Steigerung der Zuschauerquote führt. Auf abenteuerliche Weise gelingt ihm die Flucht aus der "Gläsernen Stadt" in die reale alte Welt...

Beurteilungstext

"Schöne Neue Welt" - alles ist gut geplant und durchorganisiert, die Arbeit wird von freundlichen Robotern erledigt: hier hat sich Jason zu einem "gefragten Produkt" entwickelt. Als beliebter Fernsehstar mit einer guten Quote, lebt er in der "Gläsernen Stadt" in einer schönen Wohnung, in der Kameras umherschwirren und immer alles gefilmt wird. Er genießt seine Privilegien und bedauert seine Eltern, die "sich ihres Unglücks nicht bewusst (waren);... ihrer Existenz lag kein Plan zu Grunde", ihr Leben war von Zufällen bedroht.
Er dagegen lebt sein Leben nach den Drehbüchern, die ihm täglich von Minerva, einer Spitzenautorin, geschickt werden. Er fällt niemals "aus der Rolle", er setzt seinen privilegierten Status nicht aufs Spiel.
Eines Tages bekommt er scheinbar ein falsches Drehbuch, eines, das für den Star einer anderen Serie geschrieben wurde. Er gerät in helle Aufregung, als er feststellt, dass in dem Skript ein realer Mord geplant ist. Seine Welt gerät aus den Fugen, als er realisieren muss, dass zur Steigerung der Zuschauerquote jedes Mittel Recht ist. Er handelt spontan und verhindert diesen Mord.
Er findet heraus, dass seine Agentin Minerva ihn bewusst informiert hat und sie, wie er, aus einem solchen Leben heraus will. Nach einer abenteuerlichen Flucht findet er sich bei ihr und Alice, seiner Lieblingsschauspielerin, in einer anderen Welt. Hier sind seine eigenen Entscheidungen von Bedeutung, hier gibt es ein Leben in Fülle statt "verdammt wenig Leben".

Das Buch ist von großer Aktualität. Rasante technische Entwicklungen ermöglichen neue ungeahnte Daseinsformen für die Menschen.
Die Geschichte von Jason und den beiden Frauen Alice und Minerva geht unter die Haut, auch wenn sie nicht immer spannend erzählt wird.
Man glaubt, das Erschrecken der spanischen Autoren über ihre eigenen Fantasien zu spüren. Sie sind nicht optimistisch, was die Zukunft angeht, auch wenn das Buch mit freundlichen Bildern endet: zwei junge Menschen am Strand schauen der aufgehenden Sonne entgegen.
Auf den ersten 13 Seiten des Buches wird der Leser in die "Neue Welt" eingeführt mit schwer entschlüsselbaren schwarz-grau-weißen Bildern von schwebenden Menschen, Schmetterlingen, Flugobjekten, Hochhäusern. Sie wirken unheimlich und beklemmend.
Dann wird die Geschichte erzählt, manchmal aus der Sicht von Jason (durch eine andere Schrifttype hervorgehoben). Unterbrochen wird der Text noch dreimal durch Storyboards auf dunkelgrauem Papier. Auch sie lassen sich nicht leicht erschließen und wirken merkwürdig, vieldeutig.
Das ist dem Thema dieses Buches angemessen: niemand kann sagen, wie das Zusammenleben der Menschheit sich weiter entwickelt, welche Kräfte, gute oder böse, letztlich die Oberhand bekommen.

Ein Buch für Leserinnen und Leser, die sich mit unserer Welt und ihrer Zukunft ernsthaft auseinandersetzen wollen.

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Diese Rezension wurde verfasst von .
Veröffentlicht am 01.01.2010

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