Unser Haus steht längst in Flammen

Autor*in
Nakate, Vanessa
ISBN
978-3-499-00763-7
Übersetzer*in
Längsfeld, Sabine
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
237
Verlag
Rowohlt
Gattung
Taschenbuch
Ort
Reinbek
Jahr
2021
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Vanessa Nakate lebt in Uganda. Jahr für Jahr erlebt sie, wie die Sommer heißer, die Regenzeiten stärker und das Leid der Betroffenen größer wird. Ganz besonders das der Frauen. Da beschließt sie, dass es an der Zeit ist, die augenscheinlichen Veränderungen des Klimas in ihrem Land nicht mehr weiter schweigend hinzunehmen.

Beurteilungstext

Vanessa Nakate lebt in Kampala, Uganda. 2018 ist sie 22 Jahre alt und steht kurz vor vor dem Abschluss ihres Studiums. Da wird sie durch die sozialen Medien und die Nachrichten aufmerksam auf die massiven Überflutungen, die ganze Landstriche in Ostafrika zerstört haben. Gleichzeitig bleibt in anderen wasserarmen Regionen Ugandas der Regen ganz aus und führt zu verheerenden Dürren. Was sich sonst alles so auf der Welt tut, wie die Weltgemeinschaft auf den Klimawandel reagiert, dass es ein Pariser Abkommen gibt, davon weiß Nakate zu dem Zeitpunkt noch nichts. Aber besorgt und bestürzt über die Zustände in ihrer Heimat, beginnt sie zu recherchieren. Da stößt sie bei ihren Onlinerecherchen auf die Klimaaktivistin Greta Thunberg und deren Schulstreik fürs Klima. Und nicht nur das, sie erfährt, dass weltweit Jugendliche für das Klima die Schule bestreiken.
Für Vanessa Nakate ist ab da klar: Ich werde Klimaktivistin! Zögerlich und mit vielen politischen wie kulturellen Hindernissen kämpfend, beginnt Nakate mit eigenen Streiks in Kampala, dokumentiert diese und postet ihre Aktionen in den sozialen Medien. Schnell werden ihre Aktionen bekannt und mit ihrem Engagement erreicht sie viele Menschen. Heute ist sie für ihr Engagement mehrfach ausgezeichnet und gilt als eine der einflussreichsten AfrikanerInnen im Kampf gegen den Klimawandel. In ihrer eindrücklichen Autobiographie "Unser Haus steht längst in Flammen" beschreibt sie ihren Weg zur Aktivistin sowie ihren Kampf gegen die Ignoranz des mächtigen globalen Nordens. Sie macht deutlich, dass der Beitrag des globalen Südens zur Klimakrise wesentlich geringer ist als der des globalen Nordens, der Süden aber am härtesten von den Konsequenzen betroffen ist. Sie beschreibt die prekären Konsequenzen des Klimawandels für den ohnehin schon am meisten leidenden Anteil der Bevölkerung, den Frauen.
Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite interessant, informativ und erhellend. Nakate beeindruckt und inspiriert mit ihrem unbedingten Willen ihre Ziele durchzusetzen. Sie erläutert Zusammenhänge, klärt auf und macht lösungsorientierte Vorschläge. Es ist spannend zu lesen, auf welchen Tagungen sie war, welche Projekte und Organisationen sie gegründet hat und wie sie inzwischen weltweit vernetzt ist. Innerhalb kürzester Zeit hat sie sich von einem schüchternen, ganz normalen Mädchen aus Uganda zu einer ausgezeichneten Klimaaktivistin entwickelt. Nach der Lektüre ihres Buches kann man nicht mehr sagen, man habe von nichts gewusst.
Vanessa Nakate ist übrigens diejenige, die 2020 auf dem Weltwirtschaftstreffen in Davos aus einem Gruppenfoto mit Luisa Neubauer, Greta Thunberg, Isabelle Axelsson und Loukina Tille rausgeschnitten wurde - Sinnbild für den eurozentrischen Blick auf die Klimakrise und die Ignoranz gegenüber den afrikanischen Staaten.
Besonders empfehlenswert und dringend zur Lektüre ans Herz gelegt für alle LeserInnen ab 12 Jahren.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Karo; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 15.03.2022

Weitere Rezensionen zu Büchern von Nakate, Vanessa

Nakate, Vanessa

Unser Haus steht längst in Flammen. Warum Afrikas Stimme in der Klimakrise gehört werden muss

Weiterlesen