Unser Garten

Autor*in
Muller, Gerda
ISBN
978-3-89565-426-8
Übersetzer*in
Bartholl, Silvia
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Muller, Gerda
Seitenanzahl
48
Verlag
Moritz
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Frankfurt
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Carolina und Leo finden ein Stück Natur mitten in der Stadt. Ihr Garten wird mit etwas Pflege zum Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen.

Beurteilungstext

Das 1988 bereits im Otto Maier Ravensburg Verlag erschienene Bilderbuch von der niederländischen Illustratorin Gerda Muller mit dem damaligen Titel „Ein Garten für Kinder in der Stadt“ wurde nun mit einer Textfassung von Silvia Bartholl im Moritz Verlag neu aufgelegt.
Erzählt wird die Geschichte der Geschwister Carolina und Leo, die mit ihren Eltern in ein Haus mit Garten mitten in der Stadt ziehen und den Lauf des Jahres anhand der kleinen Insel Natur miterleben können. Zu Beginn braucht der Garten noch viel Zuwendung, um sich später in ein Paradies zu verwandeln. Im Frühling planen die Kinder mit der Mutter Beete, sie beseitigen Müll, graben die Erde um und düngen sie. Dabei fällt auf, dass einige Arbeiten, wie das Verlegen der Terrassensteine, schnell gelingen, während andere Prozesse, wie das Heranwachsen des Rasens, viel Zeit und Geduld benötigen. Neben der Beschreibung der Veränderungen in der Natur werden auch zwischenmenschliche Themen betrachtet. In einem Streit unter den Geschwistern unterbricht sie der Nachbarsjunge Louis, der auf seinem Balkon ebenfalls gärtnert und ihnen wertvolle Tipps geben kann. Im Bild sitzt er in einem Rollstuhl – im Text wird diese Eigenschaft nie aufgegriffen, wodurch eine Problematisierung von Behinderung bewusst vermieden wird. Die Kinder werden Freunde und verbringen gemeinsam Zeit im Garten. Louis verschenkt sogar ein Buch mit dem Titel „Was blüht denn da?“, das als intertextuelles Zitat zu Gerda Mullers Werk „ Was wächst denn da?“ verstanden werden kann. Weitere Themen wie Baumpflege, Aussaat und Ernte sowie Vögel und Insekten im Garten werden auf den einzelnen Doppelseiten in den Fokus gerückt.
Neben dem Leben findet auch die Vergänglichkeit einen Platz, als die Pflanzen nach dem Sommerurlaub vertrocknet sind oder Carolina im Herbst einen toten Vogel findet. Der Garten wird so zum sinnlichen Erlebnisraum für die Geschwister und die Kinder der Nachbarschaft, wo sie das ganze Jahr über gemeinsam arbeiten, spielen und Feste feiern.
Das narrative Sachbilderbuch kennzeichnet sich durch sein recht großes Format (ungefähr DIN A4). Es erlaubt so neben mehreren kleinen Vignetten auf einer Doppelseite, die Szenen der Familie im Garten zeigen, auch formatfüllende monoszenische Bilder, die oft in der Vogelperspektive einen Überblick über das ganze Grundstück bieten oder einzelne Ausschnitte heranzoomen. Durch die realistische Darstellungsweise der Bildgegenstände, bei der mit brauner Tusche sehr filigrane und detailreiche Umrisslinien gezeichnet und deren Flächen zurückhaltend mit Wasserfarben koloriert wurden, wie es für Gerda Muller typisch ist, erhält das Buch den Anspruch einer wirklichkeitsgetreuen Abbildung. Auch Grafiken wie die Pläne des Gartens in der Draufsicht oder Schaukästen mit Gartengeräten, Rezepten oder Bastelanleitungen im grafischen Stil ohne Farben bieten Informationen und ein abwechslungsreiches Layout.
Der Text, der sich durch einfache kurze Sätze und viel direkte Rede auszeichnet, fügt sich harmonisch in den Weißraum zwischen den Bildern. Deutlich wird immer wieder der pädagogisch belehrende Grundton, der durch die Eltern oder das Fachwissen von Louis an die beiden Kinder herangetragen wird. Carolina und Leo stellen mit ihrer naiven Art viele Fragen und haben einiges zu lernen - ein Kindheitsbild, das heute nicht mehr so zeitgemäß ist. Gleichsam wachsen sie an ihren Erfahrungen, die ihnen der Garten als Lebensraum bietet. So gelingt ein Zugang zur Natur, den man jedem Kind in der Stadt tatsächlich nur wünschen kann.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von jodu; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 15.03.2022

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