Und auch so bitterkalt

Autor*in
Schützsack, Lara
ISBN
978-3-596-85619-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
173
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2014
Lesealter
14-15 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Malina erzählt von ihrer Schwester, ihrer schönen, temperamentvollen, mutigen, selbstbewussten und anderen gegenüber grausamen 17-jährigen Schwester und davon, wie die immer weniger wird, sich zurück zieht, nicht mehr isst - und immer noch die Familie in Schach hält bis zum bitteren Ende, das malinda nur noch verklärt sehen will.

Beurteilungstext

Die 13-jährige Malina weiß nicht so recht, was ihre Schwester mit den Freunden im Keller macht, dass die immer verstört das Weite suchen. Sie weicht ihr nicht von der Seite, registriert jede Regung. Sie sieht, wie der zugezogene Jarvin an Lucinda zerbricht. Sie spielt mit ihm und entzieht sich ihm wie sie sich der Nahrung entzieht. Bis er sich erhängt. Das erste Mal erkennt Lucinda, dass ihr Handeln Folgen hat, konsequent verzichtet sie vollends darauf zu essen. Die Eltern sind geduldig, ihre Geduld lässt sie blind werden, nie greifen sie konsequent zu Gegenmaßnahmen, alle Versuche versanden in ihrer Hilflosigkeit. Halbherzig sehen sie, dass sie handeln müssten, beginnen und lassen es - sie wollen ihre Tochter nicht zwingen, etwas zu tun, was sie nicht will. Die beiden Erwachsenen zerstreiten sich eher, als dass sie handeln könnten. Und Malina bewundert ihre Schwester, will nicht verstehen, dass es bald zu spät sein wird.
Die lyrische Sprache der Ich-Erzählerin taucht die Handlung in einen Schleier der Sympathie. Es wird verständlich, warum die rätselhafte Schwester, die so kompromisslos argumentierte, ebenso kompromisslos den Tod in Kauf nimmt. Der große Schock des am Baum hängenden Freundes schlaägt sich in einer ergreifenden Form nieder: Das Entsetzen über den Tod zieht sich über 22 fast ganz weiße Seiten hinweg, ganz klein stehen dort einzelne Worte, kurze Sätze, am Ende stehen zwei schwarze Seiten. Stummes Entsetzen.
Nachvollziehbar wird dieser Krankheitsverlauf, kaum begreiflich aber die Handlungsunfähigkeit der Eltern.
Für Eltern ist dieses Buch geschrieben, für Jugendliche, meine ich, nur bedingt zu empfehlen. Zu unmittelbar, zu wenig distanziert schreibt die Autorin. Auch wenn gerade dadurch deutlich wird, dass man früh eingreifen muss, lange bevor der Prozess nicht mehr umkehrbar ist. cjh14.03

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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