Überraschung beim Ritterfest

Schlagwörter

• Gender/Geschlecht
• Historisches

Teaser

Manfred Mai ist durch eine Fülle an Titeln der unterhaltenden Kinder- und Jugendliteratur, oft mit historischen Themen, bekannt. „Überraschung beim Ritterfest“ ist in der Leselauscher- Reihe erschienen und wendet sich durch einfache Sprache und Erzählduktus explizit an Erstleser*innen. Das populäre Thema „Ritter“ dürfte viele Kinder der Zielgruppe erreichen.

Beurteilungstext

Protagonist Matthias ist aufgeregt: Auf Burg Hohenstein soll ein Ritter-Turnier stattfinden. Er selbst will sich begeistert an den Wettkämpfen beteiligen, zu denen viele Ritter und Knappen anreisen. Doch es handelt sich um ein Turnier, das nur für Jungen geöffnet ist. Hier soll mit Pfeil und Bogen auf Scheiben geschossen werden und im Laufen mit der Lanze Ringe aufgespießt werden. Matthias‘ Schwester Katharina ist von diesen Wettkämpfen aufgrund ihres Geschlechts ausgeschlossen. Doch dann häufen sich merkwürdige Ereignisse auf dem Turnier: Ein Burggespenst taucht auf, und ein unbekannter Messerwerfer besiegt alle anderen Teilnehmer. Die erwachsenen Leser*innen ahnen es gleich: Katharina hat sich verkleidet und widersetzt sich dem ungerechten Ausschluss. Auf diese Weise erhält das Thema Geschlechtergerechtigkeit in der einfachen und insgesamt sehr kurzweiligen Erzählung großen Raum. Ein wenig befremdlich ist, dass auch ein Tanzbär auftaucht, der offensichtlich gequält wird. Leser*innen, die einen guten Abschluss auch dieses Handlungsstrangs erwarten, werden enttäuscht: Der Bär entflieht seinem Schicksal nicht, stattdessen greift er am Ende Katharina an und wird mit einem Messerwurf zu Fall gebracht. Die Narration überzeugt nicht durch seine literarästhetische Komplexität. Als Erstlesebuch ist der Text mit seinen vielen bunten Illustrationen von Silke Pauly, der einfachen Syntax und der bei vielen Grundschulkindern beliebten Ritter-Thematik trotzdem empfehlenswert. Ein Glossar, das als Ritter-Lexikon deklariert ist, rundet die Geschichte ab. Ein Buch für Lesekisten oder eine Klassenbücherei, das zum Training der Leseflüssigkeit und der Dekodiergenauigkeit ab der 2. Klasse geeignet erscheint. Zudem gibt es zu dem Text ein Hörbuch zum Mitlesen, sodass es sich sehr gut bei Lautleseverfahren (Lesen mit Hörbuch) einsetzen lässt.