Tür an Tür mit Al Capone

Schlagwörter

• Behinderung
• Freundschaft
• Gender/Geschlecht

Teaser

Kalifornien, 1935: Moose lebt mit seiner Familie auf der Gefängnisinsel Alcatraz, wo sein Vater als Gefängniswärter arbeitet. Alle Kinder auf der Insel sind fasziniert vom berühmtesten Insassen: dem berüchtigten Gangsterboss Al Capone. Allerdings hat Moose’ Familie noch ganz andere Probleme: Natalie, die ältere Tochter, hat eine einzigartige Krankheit, die ständige Betreuung erfordert.

Beurteilungstext

Toller Roman, der eine Vielzahl von Themen erfasst: vom Umgang mit Gewaltverbrechern (von Resozialisierung war damals noch nicht die Rede), über das Erwachsenwerden hin zum Durchsetzenlernen in einer nicht gerade freundlichen Umgebung usw. Schwerpunkt aber: Autismus, seine Ausprägungen, die physischen und psychischen Auswirkungen auf alle Mitglieder der Familie - und die schwierigen Entscheidungen, die vielleicht getroffen werden müssen.

Auch die Ausgangslage ist bemerkenswert: Tür an Tür mit den größten Verbrechern zu wohnen und dabei ein einigermaßen normales Leben zu führen. Es ist heute kaum noch vorstellbar, dass es diese Zustände tatsächlich in den USA gegeben hat.

Die Geschichte ist spannend geschrieben, mit überzeugendenrCharakterisierung der Personen, aber auch mit viel Humor. Besonders schräg der Versuch der Inselkinder, in der Schule ein paar Cent zu verdienen: sie bieten für gutes Geld einen speziellen Wasch-Service durch die gefängniseigene Wäscherei an, wobei die von Schwerstverbrechern gewaschene Wäsche natürlich teurer ist als “normale” - und am teuersten ist, wie sollte es anders sein, Al Capones Arbeit.