Trügerisch

Autor*in
Miranda, Megan
ISBN
978-3-551-31785-8
Übersetzer*in
Pfaffinger, Birgit Maria
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
368
Verlag
Carlsen
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Hamburg
Jahr
2019
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Die sechzehnjährige Jessa befindet sich in einer extremen Situation. Vor anderthalb Monaten ist ihr Exfreund Caleb durch einen tragischen Unfall ums Leben gekommen, und seine Mutter Eve hat Jessa gebeten, seine Sachen für den Umzug in eine andere Stadt einzupacken. Weil nicht nur alle Bekannten ihr die Schuld an dem Unglück geben, sondern Jessa selbst sich auch schuldig fühlt, stimmt sie zu. Aber während sie Calebs Sachen in Kartons verpackt, fallen ihr bei einzelnen Gegenständen und vielen Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit immer mehr Ungereimtheiten in seinem Verhalten auf. Schließlich entscheidet sie sich, den Rätseln auf den Grund zu gehen, in der Hoffnung, endlich alles verstehen zu können.

Beurteilungstext

Die Protagonistin dieses 360 Seiten dicken Romans ist 16 Jahre alt und heißt Jessamyn, genannt Jessa. Vor zwei Monaten hat sie mit ihrem Freund Caleb Schluss gemacht. Kurz danach ist er bei einem Unwetter mit seinem Auto von einer Brücke in den Fluss gestürzt und ertrunken. Das Allerschlimmste an diesem Unglück ist, dass seine Leiche bislang nicht gefunden wurde.

Und nun steht Jessa an diesem Samstagvormittag in Calebs Zimmer und fängt an, all seine Sachen in Umzugkartons zu packen. Eve, seine Mutter, hat Jessa dazu aufgefordert, weil sie mit Mia, Calebs jüngerer Halbschwester, wegziehen will. Gleich zu Anfang der Geschichte wird deutlich, dass Jessa diese Aufgabe nur übernimmt, weil sie sich irgendwie schuldig am Tod ihres Exfreundes fühlt: „Und da weiß ich, dass das hier meine Buße ist.“ (S. 16)

Nicht umsonst ist der erste, umfangreichste Teil des Romans mit „Bruchstücke“ überschrieben. Die meist sehr kurzen Kapitel tragen entweder Überschriften mit Tageszeiten wie z.B. Samstagvormittag, Sonntagmorgen, Dienstagnachmittag oder von besonderen Gegenständen, die sich in Calebs Zimmer befinden, z.B. „Seine Brille“, „Schlüsselanhänger mit meinem Namen“ oder „Wanderstiefel“ und die in Jessa immer neue Erinnerungen aufsteigen lassen.

Diese Erinnerungen werden sehr ausführlich beschrieben, sodass sich für den Leser langsam Stück für Stück ein Bild der einjährigen Beziehung zwischen Jessa und Caleb zusammensetzt. Aus diesen Bruchstücken rekapituliert Jessa nicht nur die Zeit bis zu Calebs Tod, sondern sie registriert auch immer mehr merkwürdige Begebenheiten in ihrem gegenwärtigen Leben. Und immer größere Zweifel tauchen in ihr auf bis hin zu dem ungeheuren Verdacht, der auch den Leser selbst irgendwann beschleicht: Ist Caleb vielleicht gar nicht ….? Er hatte öfter Streit mit seinem Stiefvater Sean, den seine Mutter dann nach der letzten heftigen Auseinandersetzung rausgeworfen hat. Hat Caleb vielleicht Sean …? Fragen über Fragen stürzen auf sie ein.

Mit dem ständigen, raschen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit schafft es die Autorin, sehr schnell Spannung zu erzeugen, und den Leser/die Leserin mitten in das Geschehen „zu werfen“. Das gelingt ihr geradezu meisterhaft, denn man kann nicht mehr aufhören zu lesen. Geschickt platzierte Hinweise, kleine Andeutungen oder Vermutungen erhärten bald den Eindruck, dass Caleb nicht der Junge war, den Jessa zu kennen glaubte, ja, dass er jede Menge Geheimnisse hatte. Diese geschickt arrangierte Verquickung von Lovestory und Krimi ist das herausragende Merkmal dieses Romans. Und der Titel „Trügerisch“ ist perfekt gewählt.

Indem Jessa alles aus ihrer Perspektive erzählt, vermittelt sie dem Leser auch einen tiefen Einblick in ihre Gefühlswelt, mit der sich jugendliche Leser*innen auf jeden Fall identifizieren können, denn es geht nicht nur um die Liebesbeziehung der Protagonistin, sondern sie thematisiert auch intensiv ihre etwas problematische Beziehung zu ihrem älteren Bruder Julian und ihr Verhältnis zu Freundinnen und Freunden. Vor allem Max, Calebs Freund, spielt eine besondere Rolle.

Nach dem umfangreichen ersten Teil folgen noch der weitaus kürzere zweite „Das Rätsel“ und ein sehr kurzer dritter „Die Zukunft“. Dieser Roman stellt in seiner Sprache keine großen Anforderungen an seine Leser*innen und bietet eine kurzweilige, leichte Unterhaltungsliteratur. Ein „Thriller“, wie auf der Rückseite des Covers angepriesen, ist er eher nicht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von MlMs; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 01.05.2021

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