Triffst du nur das Zauberwort

Schlagwörter

• Natur

Teaser

45 Gedichte Eichendorffs werden von den Sprechern Julia Nachtmann, Gerd Baltus und Peter Wolf vorgetragen.

Beurteilungstext

Es hat schon seinen Grund, dass von der Entstehungszeit an viele Komponisten sich der Eichendorffschen Texte annahmen und sie zu Volks- und Kunstliedern vertonten. Diese Gedichte haben - auch ohne Musik - so viel Klang, so viel Rhythmus in sich, dass es eigentlich zu schade ist, sie nur still zu lesen. Wer sich das laute Vorlesen nicht selbst zutraut, kann sich mit dieser CD von versierten Sprechern von der sprachlichen Melodik der Eichendorffschen Verse überzeugen lassen.
Dabei erweist es sich als bedeutsam, dass es beim Sprechen - anders als bei der meist streng getakteten Vertonung - möglich ist, Sinnzusammenhänge auch zeilenübergreifend zu verdeutlichen oder auch die oft erstaunlich kunstvollen Wechsel in Metrik und Versmaß herauszuarbeiten. Das gelingt den drei erfahrenen Sprechern sehr gut, die - in ihrer jeweils eigenen Stimm- und Sprachcharakteristik - nicht nur vortragen, sondern akustisch interpretieren. Obwohl alle drei Stimmen eindrucks- und gefühlvoll die emotional aufgeladenen Gedichte umsetzen, fällt vor allem die eher raue und manchmal fast brüchige Stimme Gerd Baltus’ besonders durch die Intensität des Nachempfindens positiv auf. Doch gerade der Wechsel zwischen den verschiedenen Färbungen macht die Reihung der meist eher kurzen Werke unterhaltsam und verhindert ermüdende Gewöhnung.
Da die Auswahl der einzelnen Gedichte möglichst verschiedene Stimmungen und Themen berücksichtigt, findet sich für jeden Geschmack vertrautes Schönes und ungewohnt Neugierig-Machendes, das sowohl zu eigenem Weiterstudium wie zu einem Versuch eigener lautmalender Gestaltung animiert. Was will man mehr?