Tokioregen

Autor*in
Shakarami, Yasmin
ISBN
978-3-570-16659-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
394
Verlag
cbj/cbt
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2023
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
17,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Tokio, die größte Millionenmetropole der Erde, erstrahlt mit faszinierender Anziehungskraft. Die „dauerbunte, dauerlärmende, dauerblinkende“ Shibuya-Kreuzung ist nur ein Highlight dieser Stadt voller extremer Gegensätze. Ein ungeheures Erdbeben erschüttert diese Stadt und eine erste große Liebe das Leben der Protagonistin.

Beurteilungstext

Tokio Regen ist der erste Roman von Yasmin Shakarami. Die Autorin lebt nach Jahren im Ausland wieder in München und erhielt dort 2021 das Literaturstipendium der Stadt. Im März 2011 erlebte sie in Tokio das Tohoku-Erdbeben hautnah mit. Das gewaltige Erdbeben ereignete sich an der Pazifikküste, etwa 370 km nordöstlich von Tokio. Es verursachte den größten Tsunami in der japanischen Geschichte und damit die nukleare Katastrophe von Fukushima. Dieses erschütternde eigene Erlebnis bestimmt einen großen Teil des Romans und wird packend und anschaulich vermittelt.

Ein Schüleraustausch ermöglicht der 16-jährigen Malu, Deutschland den Rücken zuzukehren und für ein Jahr im weit entfernten Japan zu leben. Die gigantische Millionenmetropole Tokio eröffnet ihr mit ihrer einzigartigen Vielfalt eine völlig fremde Welt. Die dichte Folge von mitreißenden Erlebnissen und Eindrücken wirkt auf die Ich-Erzählerin Malu wie ein Befreiungsschlag, nachdem sie zwei Jahre lang in der Trauer um den Verlust ihrer Zwillingsschwester gefangen war. Sie hat sehr großes Glück mit ihrer Gastfamilie und sehr großes Glück mit Kentaro. Ihre Gastschwester Aya wird ihre beste Freundin und Kentaro ihre unfassbar intensive, erste große Liebe. Beide helfen ihr, zu sich selbst zurückzufinden. Kentaro vermittelt ihr ein noch ganz anderes Tokio als das, das für sie schon verwirrend genug ist. Er zeigt ihr Orte von eigentümlicher Schönheit, ermöglicht ihr Begegnungen mit Menschen ganz anderer Art und erstaunliche Einblicke in ein zwielichtiges Milieu. Dieses für Malu ohnehin schon mehr als aufregende Leben wird von einem ungeheuren Erdbeben durchbrochen, das ein riesiges Ausmaß der Zerstörung hinterlässt. Malu gelingt es, ihren kleinen Gastbruder zu retten und sie sucht unter abenteuerlichen Umständen verzweifelt nach Kentaro, zu dem jeglicher Kontakt abgebrochen ist. Das Wiedersehen übersteigt alle Erwartungen. „Kein Wort kann jemals beschreiben, wie vollkommen dieser Augenblick zwischen uns ist.“

Auf dem außergewöhnlich raffiniert gestalteten Cover springt einem bereits „das hypnotische Neonleuchten Tokios“ ins Auge und mitten drin die Liebe zweier junger Menschen aus unterschiedlichen Kulturen.
Ein Schlagabtausch lebhafter Dialoge macht die sympathischen, liebenswerten Charaktere lebendig. Der Wechsel zwischen spielerischer Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit ist beeindruckend. Der Autorin gelingt mühelos, tiefe Emotionen und Verletzlichkeit mit Humor und Witz zu verbinden. Etwas weniger blumige Vergleiche hätten aus meiner Sicht dem lockeren Schreibstil keinen Abbruch getan. Der Roman ist vielschichtig, fesselnd und informativ. Der eigenartige Gegensatz zwischen dem modernen Japan und der Bewahrung alter Traditionen wird sowohl auf der Beziehungsebene als auch bezogen auf das Lebensumfeld sehr geschickt in die Handlung eingearbeitet.
Ein großartiges Lesevergnügen nicht nur für Jugendliche, sondern für alle Japanliebhaber oder solche, die es werden wollen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Susanne Wieland; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 31.01.2024

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