Tokioregen

Autor*in
Shakarami, Yasmin
ISBN
978-3-570-16659-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
400
Verlag
cbj/cbt
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2023
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
17,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der 16-jährigen Malu, die unbedingt weit weg will von zuhause, kommt ein Schüleraustausch nach Tokio gerade recht. Dort angekommen, fühlt sie sich von der gigantischen Stadt geradezu wie erschlagen. Beeindruckt ist sie auch von ihrem Mitschüler Kentaro. Sie kommen sich näher, besuchen geheimnisvolle Tokioter Orte. Und dann sorgt ein gewaltiges Erdbeben für Tod und Zerstörung. Malu muss und will Kentaro im Chaos wiederfinden, um jeden Preis. Ihre Suche wird zu einem lebensgefährlichen Abenteuer.

Beurteilungstext

Ein traumatisches Familienereignis, über das sie sich bislang nicht aussprechen kann, belastet die 16-jährige Malu seit etwa zwei Jahren. Ob ihr ein Schüleraustausch nach Tokio bei der schwierigen Verarbeitung helfen kann? Von der atemberaubenden Kulisse der 38-Millionen-Megacity ist Malu absolut überwältigt. Ihre Gastfamilie nimmt sie überaus freundlich auf. Dennoch ist es für Malu nicht einfach, sich an die so ganz anderen kulturellen Gegebenheiten anzupassen. Eine Hilfe ist ihr dabei ihr deutschsprachiger Mitschüler Kentaro. Aus anfänglichen Kabbeleien zwischen beiden wird allmählich eine intensive Liebesbeziehung. Ein heftiges Erdbeben legt jedoch große Teile Tokios in Schutt und Asche. Malu wird dabei verletzt, aber im Vordergrund steht für sie die Suche nach Kentaro. Sie weiß nicht, ob er die Katastrophe überhaupt überlebt hat. Aber sie muss ihn unbedingt finden. Ein schier aussichtsloses Unterfangen, trotz der bereitwilligen Hilfe ihrer Freunde. Aber Malu gibt nicht auf, auch nicht, als sie sich dabei in höchste Lebensgefahr begibt.
Mit „Tokioregen“ hat die 1991 in München geborene Autorin Yasmin Shakarami ein bemerkenswertes Roman-Debüt vorgelegt. Aus der Ich-Perspektive der jungen Protagonistin Malu wird eine anrührende Lovestory zwischen ihr und ihrem Mitschüler Kentaro erzählt. Schauplatz ist die riesige Stadt Tokio; die Autorin hat selbst nach dem Abitur eine Zeitlang dort gelebt. Das Bild, das sie von der japanischen Millionenstadt zeichnet, ist in allen seinen Facetten derart plastisch, dass man sich als Leser mit hineingenommen fühlt in diese von starken Gegensätzen geprägte Umgebung aus hochmodernen und traditionellen Elementen. Das betrifft gleichermaßen die kulturelle Ebene: den so ganz anderen Umgang der Menschen miteinander, aber auch ein mitunter von uralten Mythen bestimmtes Verhalten, das selbst in einer ansonsten hochmodernen Umwelt zu finden ist. Shakarami war laut Klappentext auch Augenzeugin des großen Erdbebens 2011, das große Teile Tokios zerstört hat. Sie hat ihr dramatisches Erlebnis in den Roman einfließen lassen, nämlich mit Malus ungemein spannender und gefährlicher Suche nach Kentaro, zu dem in den Wirren des Naturereignisses der Kontakt abgebrochen ist. Dass dabei sogar ein Yakuza-Boss eine Rolle spielt (Yakuza ist die Bezeichnung für die japanische Mafia), mag zwar einigermaßen unrealistisch sein. Aber die Entwicklung des Plots geschieht so selbstverständlich, dass man der Autorin auch dies ohne Weiteres abnimmt. Und ganz nebenbei bekommt der Leser durch die häufige Verwendung japanischer Begriffe und Redewendungen auch noch einen Grundkurs in dieser fernöstlichen Sprache. All dies geschieht in flüssigem Sprachstil, dem auch die feine humoristische Note nicht fehlt. Das Buch ist ein Plädoyer für die Akzeptanz und Achtung anderer Kulturen (im konkreten Fall der fernöstlich-japanischen Kultur), auch wenn dabei manches auf den ersten Blick hin vielleicht sonderbar oder antiquiert anmuten mag.
Für junge und alte Leserinnen und Leser ab 14 Jahren bietet „Tokioregen“ eine ebenso spannende wie informative und tief zu Herzen gehende Lektüre.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gerd Klingeberg; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 14.10.2023

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