Törtel. Palle sucht die Wildnis
- Autor*in
- Freund, Wieland
- ISBN
- 978-3-407-75756-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 96
- Verlag
- Beltz & Gelberg
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Weinheim
- Reihe
- Törtel
- Jahr
- 2023
- Lesealter
- 8-9 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
- Preis
- 12,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein Kinderroman, hervorzuheben aufgrund einer sehr gelungenen Darstellung der Hauptfigur Palle, der letztlich aber in seiner Handlungslogik zu erwartbar erscheint.
Beurteilungstext
Der Kinderroman „Törtel. Palle sucht die Wildnis“ von Wieland Freund ist eines von bislang drei erschienene Büchern zur TV-Serie „Törtel“, wobei diese wiederum auf den Törtel-Originalbüchern von Wieland Freund basieren. Entsprechend verortet sich der vorliegende Kinderroman in einem breiten Medienverbund. In seinen Mittelpunkt setzt der Kinderroman die Figur Palle, einen Dachs, der damit hadert, ob er wirklich ein wildes Tier sei, wenn er doch nur in einem kleinen Wäldchen wohne. Am meisten stören ihn aber wohl die Menschen, die ständig über seinen Bau laufen. Aber auch die Tiere sind nicht besser, denn diese suchen bei den Menschen im Müll nach Futter. Und Palle ist sich sicher: „Wilde Tiere leben nicht von Müll!“ Insofern verfinstert sich Palles Laune immer mehr, bis er den Entschluss fasst, seiner Heimat den Rücken zuzukehren. Und so erzählt der Kinderroman von der Suche nach einer noch unverfälschten Wildnis und deutet dabei immer wieder an, wie zerrissen Palle innerlich ist, wenngleich er äußerlich schnurstracks seinen Weg zu gehen scheint. Dieser Weg führt ihn letztlich nicht in die Wildnis, vielmehr zeigt ihm dieser auf, dass er überall auf Menschen trifft. Glücklicherweise entschließen sich seine Freund:innen aus der Heimat – angeführt von der Schildkröte Törtel – dazu, Palle zu suchen.
Der Erzählstil des Kinderromans ist von einem hohen Anteil an wörtlicher Rede geprägt, was auch passend erscheint, da es sich um ein Buch zu einer TV-Serie handelt. Insofern werden die Figuren im Buch auch vor allen Dingen über ihre Sprechakte charakterisiert. Dabei gefällt insbesondere die Charakterdarstellung von Palle, da sie erfahrbar werden lässt, in welch Spannungsfeldern sich der Dachs zu bewegen scheint: Auf der einen Seite liebt Palle seine Heimat, auf der anderen Seite treibt ihn diese immer wieder in die Verzweiflung. Auf der einen Seite flüchtet er vor den Tieren, die immer wieder im Menschenmüll nach Futter suchen, auf der anderen Seite bleibt ihm nichts anderes übrig, als selbst Menschenmüll zu fressen, um auf seiner Reise nicht zu verhungern. Die anderen Charakterdarstellungen bleiben dagegen eher flach und verlaufen durchweg erwartbar.
Obwohl das Buch damit wirbt, eine „witzige Geschichte“ zu sein, kann festgehalten werden, dass sich witzige Momente allein im Zusammenhang mit dem Schwan Hokuspokus ereignen, der – auch wenn er sich immer wieder als sehr stolz und erhaben gibt – eher für seine Bruchlandungen und seine Dialoge mit dem inneren Co-Piloten berühmt ist. Diese Witzdarstellung verliert aber mit jeder weiteren Inszenierung an Charme. Auch die Bilder des Kinderromans sind kritisch zu betrachten. Das Buch verwendet Originalbilder der TV-Serie, was zwar durchaus lesemotivierend wirken kann, aber wenig Handlungsspielraum eröffnet. Die Bilder weisen nämlich vor allen Dingen einen illustrativen Charakter auf.