Timo und der Tanz der Buchstaben

Autor*in
Bünting, Karl-Dieter
ISBN
978-3-423-62225-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Müller, Thomas M.
Seitenanzahl
155
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2005
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als Timo krank wird, bekommt er ein Buch über “Bildzeichen, Ziffern und Buchstaben”. In der Nacht nimmt ihn das Buch mit auf eine Traumreise in ein Lanbd, wo man 7000 Jahre Schrift feiert...

Beurteilungstext

Der Autor, Universitätsprofessor für Linguistik, nimmt den Leser mit auf eine Reise zur Geschichte der Schrift. Das Thema versucht er kindgerecht zu gestalten und verwendet dazu typische Elemente des Fantasy-Romans. Timos Traumreise führt ihn in das Land Linguania, die Welt der Ziffern, Buchstaben und Zeichen.
An etlichen Stellen schimmern Bemühen und lehrhafte Absicht recht deutlich durch; der Autor lässt keine Gelegenheit aus, informativ zu wirken, und so besticht denn der Roman weniger durch sein großes Erzähltalent als vielmehr durch die Fülle des Wissens zu Schrift und Schriftkultur, die er vor dem Leser ausbreitet.
Der Leser hingegen muss deutlich an dem Thema interessiert sein und sich einlassen auf das Abenteuer, zu alten Schriftkulturen zu fliegen, zu den Chinesen und Arabern.
Andererseits spricht der Autor noch recht junge Leser, etwa ab 9, an, und für die ist denn auch die Aufbereitung des Themas gedacht: der Tanz der Buchstaben etwa, die sich durch die einzelnen Zeichen zusammenfügen, die beseelten Gegenstände aus dem Buch, die an Leben gewinnen und sprechen. Doch die Aneinanderfügung von Traum- und Fantasy-Elementen macht eine Geschichte nicht automatisch zum spannenden Fantasy-Roman. Es fehlt das gewisse Etwas, das zum Weiterlesen treibt. Einzelne Elemente der Erzählung wirken unintegriert, aufgesetzt, eher störend, machen ratlos hinsichtlich ihrer Funktion im Ganzen, so etwa die Gedichte (z.B. Goethe) und Reimereien (z.B. Karl Chen) in Kästchen am Anfang der Geschichte, die später in eigene Verse (des Autors?) übergehen.
Betrachtet man das Buch als eine Art Sachbuch - was der Untertitel ja auch nahelegt: “Eine Geschichte über die Schrift” - , dann mag es akzeptabel sein; ein literarisches Meisterwerk ist es hingegen ganz sicher nicht.
Und das ist insgesamt schade, denn die Geschichte unserer Schriftkultur ist aufregend genug, dass man sie auch als direktes Sachbuch hätte spannend gestalten können (vor allem, wenn man so ein Kenner des Gebiets ist wie Bünting), den Weg von den nordetruskischen und griechischen Alphabeten etwa über die Runen des Nord- und Westgermanischen bis hin zu unserer lateinischen Buch- und Schriftkultur, die das Christentum mit sich brachte.
Dies als Anregung für einen neuen Versuch.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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