Till Eulenspiegel
- Autor*in
- Bartos-Höppner, BarbaraStephan, Friedrich
- ISBN
- 978-3-401-60107-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Schellenberger, Hans G.
- Seitenanzahl
- 100
- Verlag
- Arena
- Gattung
- –
- Ort
- Würzburg
- Jahr
- 2015
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 7,99 €
- Bewertung
Teaser
Dieses Buch ermöglicht einen Einblick in die narrative Welt und die populärsten Streiche Till Eulenspiegels.
Beurteilungstext
In die neu aufgelegte Reihe der Arena-Kinderbuch-Klassiker hat es zu Recht auch dieser handliche Band mit Geschichten von Till Eulenspiegel geschafft.
Diese bereits in den achtziger Jahren von Barbara Bartos-Höppner "neu erzählte" Version der Eulenspiegel-Streiche, die ursprünglich aus dem Mittelalter verfasserlos überliefert wurden, bietet einen gelungenen Einblick in die Welt des traditionsreichen, närrischen Kinderbuchhelden. Eingerahmt in ein jeweils ein- und ausleitendes Rahmenkapitel, in dem Till Eulenspiegel auf einen zeitgenössischen Touristen-Eulenspiegel trifft; einen Studenten, der sich als verkleideter Eulenspiegel in Mölln ein Zubrot verdient, finden sich die wohl populärsten Streiche des umherstreifenden norddeutschen Frechdachses. Diese werden, so die Rahmenhandlung, von Eulenspiegel persönlich, der als Geist in Mölln herumspaziert, dem Studenten direkt in die Feder diktiert. Sie geben also Eulenspiegels vermeintlich eigene Version der Streiche wider - oder war Klaus Grothusen, so der Name des Studenten, am Ende nur betrunken und hat, vor der Statue des Till Eulenspiegel in Mölln sitzend, alles nur geträumt?! Ein gängiges narratives Stereotyp nutzend, überlässt Bartos-Höppner diese Konstruktionsleistung den Leser*innen selbst, was leider ein wenig zu banal und geistlos wirkt.
Mit einer gehörigen Portion Schalk und Bauernschläue führt Till Eulenspiegel seine Mitmenschen unermüdlich an der Nase herum und hält ihnen dabei immer wieder die eigenen Unzulänglichkeiten vor Augen. Er selbst kommt hingegen meist ungeschoren davon und versteht sich sogar noch darauf, stets auf seinen eigenen Vorteil zu achten. Damit ist Till Eulenspiegel durchaus als ein witziger und schlauer Lebenskünstler seiner Zeit zu bezeichnen und lädt gleichermaßen dazu ein, über Werte, Moral und gesellschaftliches Zusammenleben zu philosophieren.
Der sehr modern gestaltete farbige Einband steht im starken Kontrast zu den Illustrationen im Inneren des Buches. Damit werden mögliche Erwartungen an eine zeitgenössisch illustrierte oder modern interpretierte Version des Eulenspiegel, die aufgrund des Buchcovers durchaus entstehen könnten, konterkariert. Die Innenillustrationen sind düstere, etwas lieblos geratene schwarz-weiße Bleistiftzeichnungen, die den Geist des Mittelalters widerspiegeln und Till Eulenspiegel und seine Streiche damit in einen eindeutigen historischen Kontext setzen.
Dieses Buch eignet sich insgesamt wunderbar dazu, eine Idee von der Figur sowie den bekanntesten Streichen und narrativen Plots Till Eulenspiegels zu erhalten. Viele der Streiche wirken jedoch sehr der modernen Zeit entrückt. Ob diese von den kleinen und großen Schelmen der heutigen Zeit tatsächlich noch immer humoristische Anerkennung finden, sei dahingestellt. Als ein altbewährtes Kinderbuch hat sich Till Eulenspiegel seinen Platz in der Arena-Reihe der Kinderbuchklassiker jedenfalls ohne Frage verdient.