Die Bibel
- Autor*in
- Bartos-Höppner, Barbara
- ISBN
- 978-3-8458-2276-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Teckentrup, Britta
- Seitenanzahl
- 155
- Verlag
- arsEdition
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- München
- Jahr
- 2018
- Preis
- 25,00 €
- Bewertung
Teaser
3000 Jahre Geschichte zwischen zwei Buchdeckeln, von Adam und Eva bis zur Offenbarung des Johannes
Beurteilungstext
Es gibt sie zuhauf: Kinderbibeln in allen Größen, für alle Altersgruppen und mit sämtlichen Illustrationsstilen. Was zeichnet diese Bibel im Unterschied zu andern aus?
Inhaltlich erwarten die Leser*innen altbekannte Erzählungen: Eingeteilt in Geschichten aus dem Alten und aus dem Neuen Testament berichtet die preisgekrönte Autorin Barbara Bartos-Höppner (1923-2006) von der Schöpfung und dem Anfang aller Dinge bis hin zur Offenbarung des Johannes und der Hoffnung auf eine neue Welt. Überraschend findet sich die Erzählung des Richters Gideon im Rahmen der alttestamentlichen Darstellungen wieder, welche durchaus nicht zum „Standardrepertoire“ der Kinderbibeln gehört. Ein nachgestelltes Inhaltsverzeichnis listet die einzelnen Geschichten auf und lädt durch die aufgeführten Bibelstellen zum Weiterlesen ein.
Allgemein fällt auf, dass die ausgewählten und chronologisch angeordneten Geschichten stets auf maximal einer Doppelseite erzählt werden und so die Möglichkeit bieten, auch kurzweilig und Stück für Stück in die Welt der biblischen Charaktere einzutauchen. Bartos-Höppner haucht den Figuren und Ereignissen durch ihre prägnante und gleichzeitig dynamische Sprache Leben ein, sodass die vielen tausend Jahre zwischen Figuren und Leser*innen verblassen und das Geschehen ganz nah erscheint, z.B. durch die Verwendung wörtlicher Rede oder Einsicht in die Gefühle und Gedanken der Figuren. Inhaltlich ist jedoch kritisch anzumerken, dass die Autorin an einigen Stellen fehlerhafte Vorstellungen verstärkt, indem sie z.B. die Weisen in der Weihnachtsgeschichte als Kaspar, Melchior und Balthasar vorstellt, was, weder in der Anzahl noch der Namensgebung, der Darstellung im Originaltext entspricht.
Diese stereotype Vorstellung der Weisen wird dann leider auch in den Illustrationen von Britta Treckentrup aufgegriffen. Erfahrene Kinderbibel-Leser*innen werden beim Betrachten des Buches sofort an die berühmten Illustrationen von Kees de Kort erinnert, wobei Treckentrup sich durch eine intensivere Farbgestaltung auszeichnet, ohne übertrieben oder romantisierend zu wirken. Die farbenfrohe Collagentechnik im Stil der Monotypie zieht sich abwechselnd über die gesamte Doppelseite oder ist dem Text auf einer Einzelseite gegenübergestellt. Dabei wirken die Bilder jedoch im Vergleich zum energie- und schwungvollen Text stellenweise starr, die Figuren oberflächlich und wenig individuell, obwohl unterschiedliche Perspektiven eingenommen werden. Das führt dazu, dass die Erzählungen im Verlauf eine gewisse Monotonie entwickeln, was besonders deswegen schade ist, weil Text und Illustrationen einzeln betrachtet herausragend sind. Zu empfehlen wäre demnach ein (Vor)Lesen und Entdecken in zeitlichen und inhaltlichen Abschnitten.
Insgesamt überzeugt die Bibel dennoch trotz der eingeschränkten Variation des Text-Bild-Verhältnisses vor allem durch den mitreißenden Erzählstil und ist deshalb empfehlenswert.
Anneliese Feilcke