tigermilch

Autor*in
Velasco, de
ISBN
978-3-462-04573-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
288
Verlag
Kiepenheuer&Witsch
Gattung
Ort
Köln
Jahr
2013
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Buch beschreibt eine tiefe Freundschaft zweier jugendlicher Mädchen, die sich gemeinsam ins Leben stürzen. Dabei hält das Leben jedoch einige Herausforderungen für sie bereit: das erste Mal, die erste Liebe, Streit, Abschiebung, Gefängnis, Mord.

Beurteilungstext

Berlin. Großstadtflair. Ein heißer Sommer, der auf die beiden Freundinnen Nini und Jameelah wartet. Nini, die Ich-Erzählerin des Buches und Jamleelah, die allseits überlegene Freundin, der die Abschiebung in den Irak droht. Ihre Eltern scheinen reichlich wenig Einfluss auf die beiden zu haben: Jameelahs Mutter arbeitet viel und Ninis Mutter sitzt meist betrunken zu Hause, Stiefvater Rainer ist sowieso nicht ernstzunehmen und die kleine Schwester nervt. Dadurch sind die Tage auf der Straße zu verbringen: sie prostituieren sich an der Kurfürstenallee, um sich auf das erste Mal vorzubereiten, schleichen sich nachts aus dem Haus, um sich am Planeten oder dem alten Spielplatz, dem Ort ihrer Kindheit, mit anderen zu treffen, klauen Modeschmuck und trinken Tigermilch, eine Mischung aus Schulmilch, Maracujasaft und Alkohol.
Die gesamte Szenerie wird aus Ninis jugendlicher, naiver Sicht im Jargon der Straße geschrieben. An viele Worte muss man sich als Leser erst gewöhnen, sie lassen die Geschichte aber extrem realistisch wirken. Sehr auffällig ebenfalls ist die große Unemotionalität, mit der die beiden Mädchen den Dingen begegnen. Während man als Leser ins Staunen gerät, kann die Mädchen anscheinend nichts so einfach aus der Bahn werfen. Andere Menschen sind ihnen weitestgehend egal. Bis sie eines Tages einen Mord beobachten. Ab hier wendet sich das Blatt. Die Freundschaft droht zu kippen, ein unschuldiger Freund wird verhaftet, ein anderer zum Täter und wieder ein anderer zum Verräter. Selbst nach einem Versöhnungsversuch kann nichts mehr werden, wie es war und das Schicksal meint es hart mit ihnen: Jameelah muss zurück in den Irak, Ninis einzige Freundin, mit der sie so viele Rituale teilt: O-Sprache, Kurfürsten, Tigermilch etc. und am Ende steht sie ganz allein und muss sich ein neues Leben aufbauen. Das Ende des Buches ist sehr bedrückend. Alles was Nini hatte, ist auf einmal weg und da das gesamte Buch darauf aufbaut, kann man sich nicht vorstellen, wie es für das Mädchen nun weitergehen soll. Fest steht: so eine Freundin gibt es nur einmal auf der Welt.

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Diese Rezension wurde verfasst von nrö.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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