Sydney Love. Zwischen Gestern und mir die Welt

Autor*in
Herden, Antje
ISBN
978-3-401-60571-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
284
Verlag
Edition Bücherbär
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Würzburg
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Charlotte haut ab, nach Australien. Um sich selbst zu finden und noch einmal von vorne anzufangen. Jetzt, wo sie endlich 18 und damit erwachsen ist, kann sie ihre Eltern und deren Erwartungen zurücklassen und neue Verbindungen knüpfen. Ein Coming-of-Age-Roman in einem Umschlag, der kindlicher anmutet als der tatsächliche Inhalt.

Beurteilungstext

Charlotte möchte weg. Sie fühlt sich erdrückt von ihren Eltern und ihrem alten Leben. Heimlich besorgt sie sich ein Ticket nach Australien und einen Job als Au-Pair für den kleinen Atlas. In Australien angekommen geht aber auch schon alles schief. Ihr gesamtes Geld wird ihr am ersten Tag von einem Skater gestohlen und Atlas ist unnahbar. Doch treten auch zwei junge Männer in Charlies Leben, die ihr Interesse entgegenbringen. Da ist der geheimnisvolle Musiker Josh mit den grünen Augen aus dem Park, dem sie sich sofort verbunden fühlt. Gleichzeitig taucht der charmante und rücksichtsvolle Will auf, der sie an ihr altes Leben erinnert.
Das Buch folgt Charlie während ihres ersten Monats in Australien, da die Handlung in insgesamt 28 Tage nach ihrer Ankunft in Australien gegliedert ist. Dieser Monat ist eindeutig ereignisreich, wodurch die Ereignisse leicht überstürzt wirken. Charlie lässt den Leser teilhaben an ihrer Identitätsfindung. Denn darum geht es zwischen all den hektischen Ereignissen des Monats. Sie muss alte Gefühle verarbeiten und neue Verbindungen eingehen. Dabei kämpft sie darum, herauszufinden, wie sie ihr Leben gestalten möchte. Sie setzt sich mit ihrer Vergangenheit und Zukunft auseinander, wobei sie sich unweigerlich auch der Frage nach einer Beziehung mit ihren Eltern stellen muss.
Charlie als Figur ist durch die Darstellung ihrer Gedanken- und Gefühlswelt sympathisch und nahbar. Sie kämpft mit sich selbst, aber auch für sich selbst. Gleichzeitig werden viele ihrer Entscheidungen aus dem Affekt heraus getroffen, sodass sie nicht immer nachvollziehbar sind. So kann sie beispielsweise über den Diebstahl von 8000 Dollar hinwegsehen und dem Dieb innerhalb einiger Tage verzeihen. Zum anderen ist ihre augenblickliche Verbindung zu dem Musiker Josh etwas unglaubwürdig, da die Faszination innerhalb weniger Tage in Liebe umschlägt. Allerdings könnte es sich hierbei auch um den Ausdruck jugendlicher überschäumender Gefühle handeln. Da Charlie in ihrem Leben nicht viele echte Beziehungen zu Menschen aufbauen konnte, klammert sie sich an die erste Person, von der sie sie angezogen fühlt.
Ein großes Plus des Buches ist die Darstellung des kleinen Atlas, auf den Charlie aufpasst. Er wird von den Erwachsenen in seinem Leben als ‚besonders‘ beschrieben, hat jedoch eine gute Beziehung zu seiner alleinerziehenden Mutter und seinem Vater, den er an den Wochenenden besucht. Ausgehend von den beschriebenen Charaktermerkmalen handelt es sich bei Atlas um einen Autisten: Er mag keine Berührungen, zeigt kaum Emotionen, sammelt dafür jegliches Wissen und gibt dieses gerne weiter. Die Beschreibung wirkt sehr authentisch und wertfrei, auch wenn der Fokus auf Atlas‘ ‚Besonderheiten‘ vonseiten der Erwachsenen teilweise etwas negativ aufstößt.
Das Buch ist ein farbenfrohes Hardcover, das nicht auf den ersten Blick deutlich macht, welche Zielgruppe hier angesprochen werden soll. Charlie ist 18 und dementsprechend sind Alkohol und Sex Teil der Handlung. Lässt das Buch auf den ersten Blick eine Zielgruppe von 12 Jahren vermuten, so ist der Inhalt eher für ältere Leser geeignet, da auch explizite sexuelle Handlungen beschrieben werden. Für die richtige Zielgruppe handelt es sich jedoch um ein ansprechendes Jugendbuch mit einer manchmal gefühlsmäßig verwirrten Protagonistin.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 167; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 01.06.2022

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