Sturm Flimmern
- Autor*in
- Frank, Moira
- ISBN
- 978-3-570-16457-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 480
- Verlag
- –
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- München
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,99 €
- Bewertung
Teaser
Sturm Flimmern lässt einen Sturm aus Gewalt über der LeserIn zusammenbrechen.
Beurteilungstext
Ort der Handlung ist eine nordamerikanische Kleinstadt, die nicht viele Perspektiven zu bieten scheint. Highschool-Schülerinnen und Schüler und deren Familienmitglieder tragen die Handlung in diesem von der Welt abgehängten Ort. In dieser Konstellation scheint Gewalt etwas Alltägliches und fast schon Gewohntes. Doch für die 15-jährige Sofia ist das nicht akzeptabel. Deswegen wagt sie es, die Legitimation der Gewalt zu hinterfragen, schlägt zurück und zieht damit den gesamten Zorn auf sich und ihre Lieben. Die Spirale der Gewalt nimmt damit ihren Anfang. Sie weitet sich auf alle in Verbindung stehenden Personen aus und stürmt über alle bisher beschaulich wirkenden Schauplätze des Romans hinweg. Gesellschaftliche Ungerechtigkeiten Frauen gegenüber und Diskriminierung von Schwarzen verwendet die Autorin nicht nur als Befeuerung des Konfliktpotentials, sondern auch um eine fast schon stereotypische Hillbilly-Gesellschaft in den USA zu zeichnen.
Westernartig entfaltet Moira Frank dabei beispielhafte Konflikte, die sich innerhalb eines Sommers entladen. Das Besondere dabei ist, dass die Autorin die LeserIn in diese staubige Hitze und das Gewitter aus Gewalt hineinschreibt. Man wird beim Lesen unweigerlich hineingezogen und muss in beklemmender Weise befürchten, sich daraus, ebenso wie die Romanfiguren, nicht mehr befreien zu können. Das Lesen der letzten Seite, das Zusammenklappen des Buches am Ende des Romans, bringt die ersehnte Befreiung. Fast schon körperlich fühlt man sich erlöst. Erschöpft blickt man zurück auf seinen Leseprozess: Sicherlich, es gab Tote und auch viele Verletzte, aber die Gewalt hat endlich ein Ende. Anfänglich fragte man sich, wie kommt eine deutsche Autorin dazu, dieses gewalttätige Setting mit jugendlichen Akteuren im nordamerikanischen Westen anzusiedeln? Am Ende ist man froh, dass zwischen dem Geschehen und der eigenen Lebenswirklichkeit ein ganzer Ozean liegt.