Stravaganza - Stadt der Blumen

Schlagwörter

• Abenteuer
• Gefühle
• Kulturen
• Spannung

Teaser

Der Junge Sky entdeckt, dass er Stravagante ist und somit in die Parallelwelt Talia reisen kann. Wie seine Vorgänger wird er dort bald in die Machtkämpfe mächtiger Familien verwickelt, die sich nicht nur untereinander, sondern auch die Stravaganti bekämpfen.

Beurteilungstext

“Stadt der Blumen” ist nach “Stadt der Masken” und “Stadt der Sterne” der dritte und letzte Teil der “Stravaganza”-Reihe. Der Junge Sky, der in unserer Welt kein sonderlich erfreuliches Dasein fristet, entdeckt eines Tages, dass er zu den seltenen Stravaganti gehört, die in eine Parallelwelt, namentlich Talia, reisen können. Kaum dort angekommen wird muss er erkennen, dass die mächtige Familie der di Chimici fast sämtliche Fäden in der Hand hat. Verrat und Meuchelmord gehören zum täglichen Dasein und auch Sky, der bald Verbündete findet, muss um seine Sicherheit bangen, den die di Chimici haben es sich in den Kopf gesetzt, alle Stravaganti endgültig unschädlich zu machen.
Soweit zum Inhalt, der stellenweise derart komplex erscheint, dass er hier kaum in gedrungener Form wiedergegeben werden kann. Der Name Talia weist nicht zufällig deutliche Parallelen zum Land Italien auf; der Roman ist angesiedelt in einer Parallelwelt, die in weiten Teilen dem Italien des 16. Jhs. entsprechen könnte. Auch Städtenamen wie Romula oder Remora weisen deutliche Parallelen zum mediterranen Raum auf. In seiner Grundstruktur folgt der letzte Band der Stravaganza-Trilogie seinen Vorläufern: unbedarftes Kind gerät in fremde, machtverworrene Kultur. Wer an den ersten Teilen Gefallen fand, wird deshalb auch vom dritten nicht enttäuscht sein. Spannend geschrieben und historisch angehaucht vermag das Buch durchaus zu fesseln. Auch die Ungewissheit, wer auf welcher Seite steht und welche Pläne verfolgt übt einen Reiz aus.
Einer großen potentiellen Leserschaft wird sich der Roman vermutlich aber nicht in seiner Gesamtheit öffnen. Grund dafür dürfte in den meisten Fällen die wahrhaft gewaltige Flut an italienisch geprägten Namen sein. Wer in dem Meer an Alfonsos, Rinaldos, Gaetanos, Filippos, Enricos, Sandros, Francos und Dutzender anderer Personen den Überblick behalten will, muss im Normalfall entweder eine Liste darüber führen, wer was warum getan hat, oder beständig die Personenübersicht auf den letzten Seiten des Buches zu Rate ziehen, was sich spätestens beim zehnten Mal als etwas nervig erweist. Die dortigen, äußerst knappen Angaben lassen die verstrickten Beziehungen der einzelnen Handelnden zudem weitestgehend im Dunkeln, sodass sich beim Leser nach kurzer Zeit eine leichte Verwirrung einstellt, die auf Kosten der Gesamtatmosphäre geht. Sicherlich ist es verlockend, die komplexen Machtspiele verfeindeter Familien bis ins Detail darzustellen, vielen Lesern wird sich das Buch deshalb aber sperren. Gerade auch die Tatsache, dass die meist jungen Protagonisten eine eher jüngere Leserschaft ansprechen, hätte eine gewisse Vereinfachung bestimmter Zusammenhänge nach sich ziehen müssen. Komplexität geht hier leider oft auf Kosten des Lesevergnügens.
Wer aber die ersten Bände kennt und schätzt und eine gewisse Ordnung in das Namenschaos gebracht hat, dem sei dieser letzte Band ebenfalls empfohlen. Hat er sich einmal richtig eingelesen in die Welt der Stravaganti erschließt sich dem Leser eine wirklich interessante Trilogie, abseits ausgetretener Pfade. Interessierte Neueinsteiger sollten vielleicht mit dem ersten Band “Stadt der Masken” beginnen.