Spinne spielt Klavier. Geräusche zum Mitmachen

Autor*in
Gottwald, Benjamin
ISBN
978-3-551-52222-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Gottwald, Benjamin
Seitenanzahl
160
Verlag
Carlsen
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFreizeitlektüreVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wie klingt es, wenn man einen Spaghetto in den Mund hineinschlürft? Wie hört sich das Ziehen des Schlittens im Schnee an? Oder wie wird der Schrei ausfallen, wenn jemand gleich barfuß auf einen Igel tritt? Oder wie wird der Jubel tönen, wenn gleich das Tor fällt? - Benjamin Gottwald kennt die Antworten alle und hat sie künstlerisch fantastisch umgesetzt, so dass seine Leser*innen, sie selbst in Worte – oder besser – lautmalende Geräusche umsetzen können...

Beurteilungstext

Ein Pferd galoppiert. Ein Pingpongball kommt auf dem Schläger auf. Ein Rennauto braust um die Kurve. Eine Fliege surrt um einen Kackhaufen herum. Ein Fahrradreifen platzt. Ein Stein ditscht über das Wasser und kommt siebenmal auf. Das sind nur wenige Beispiele, des schier unendlichen Einfallsreichtums des Illustrators Benjamin Gottwald. Auf 160 Seiten lebt er seine kreativen Ideen zum Thema Geräusche aus und es ist eine Freude, ihm dabei zu folgen. Von Alltagssituationen (Blubberblasen, die mit Strohhalm ins Glas gepustet werden und natürlich auch ein Pups darf nicht fehlen) über Naturschauspiele (Wellen, Wasserfall, Froschquaken) bis hin zu Leisem (ein Papierflieger fliegt) und Lautem (die Bohrmaschine brüllt).

Randlose, farbintensive Bilder erwarten die Betrachter. Sie schaffen es sehr prägnant, je eines dieser Geräusche zu illustrieren. "Wrummm, ssssss, pffhh, mhmm, krach, peng, ahhh, flitch, psss!", spukt einem als Leser*in der abwechslungsreichen und fantasievollen Seiten durch den Kopf. Besonders Spaß macht es, die Seiten zu zweit oder zu mehreren zu betrachten und sich die spontan in den Kopf kommenden Lautideen gegenseitig vorzustellen.

Die einfachen, klaren Zeichnungen sind schwarz konturiert und vermitteln so den Eindruck, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die dargestellten Geräusche werden manchmal durch Linien, Spiralen oder Wellen unterstützt. Dunkle Hintergründe verhelfen oft, helle Farben gut in Szene zu setzen. So auch auf dem Titelbild, auf dem natürlich "Spinne" sechshändig Klavier spielt, ohne hinzugucken, aber mit freudigem Gesichtsausdruck über die vermutlich bunte Tonvielfalt, die entsteht. Unterstrichen wird diese Aussage von bunten, zuckerstreuselartigen Strichen und dem Titel, der in dicken, bunten Großbuchstaben gesetzt ist. Mit "Klimper, klimper..." lässt sich nur notdürftig verschriften, was einem als Betrachter*in hier durch den Kopf geht. Das Cover ist farbenfroh, fröhlich und macht neugierig, sofort in dem schweren, aber handlichen Bilderbuch loszublättern. Die besondere Farbigkeit des Buches setzt sich auch im Seitenschnitt fort: Die drei Schnittkanten präsentieren sich in blau, rot und lila.

Es gibt zu Beginn eine Art Vorwort von Dieter Böge, mit der Empfehlung, die Geräusche, die beim Betrachten des Buches im Gehirn entstehen, gleich wieder durch den Mund herauszulassen. Zwingend nötig wäre dieses nicht gewesen, denn genau das kann man auch kaum verhindern. Das Buch stumm durchzublättern, wäre eine echte Herausforderung.

Es ist auch nicht nötig, beim "Lesen" eine feste Reihenfolge einzuhalten. Man kann mal hier und dort blättern und findet überall eine Anregung oder einen Grund zum Lachen. Einige Szenen benötigen nur eine Seite, andere füllen eine Doppelseite.

Es lohnt sich, das Buch immer wieder zur Hand zu nehmen, allein schon, da alle 160 Seiten am Stück etwas zu viel sein dürften, vor allem für die Zielgruppe der 3-6-jährigen Leser*innen. Toll ist natürlich, dass Kinder das Buch tatsächlich auch allein zur Hand nehmen können, fällt doch das übliche "Lies vor!" weg. Wie aber schon erwähnt, macht das gemeinsame Betrachten jedoch noch mehr Spaß. Hervorragend kann man das Buch auch in der Sprachförderung einsetzen.

"Spinne spielt Klavier" ist somit ein großartiges und vielseitig nutzbares Bilderbuch, das Kinder und Erwachsene ansprechen wird. Kein Wunder also, dass es bereits mehrfach preisgekrönt ist und im Herbst 2023 auch den renommierten Deutschen Jugendliteraturpreis gewonnen hat.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Doro Hanf; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 13.11.2023

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