Soul Horse - Mein Traumpferd und andere Katastrophen

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• Freundschaft
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Teaser

Die Popularität von seriellen Pferdebüchern für junge Leser*innen ist ungebrochen. In den 1980er Jahren produzierte der Schneider Verlag Serien wie „Reiterhof Dreililien“, „Bille und Zottel“ oder „Britta“, die viele Siege auf ihrem Pony Silber einfuhr. An diese Tradition schließt Ruth Rahlff mit ihrer neuen„Soul Horse“-Serie an, deren erster Band 2021 erschien. Ein Pferdebuch liebendes Zielpublikum erreicht diese Serie sicherlich, wenngleich ein erzählerischer Konventionsbruch hier nicht zu erwarten ist.

Beurteilungstext

Im Mittelpunkt der „Soul Horse“-Geschichte steht die Ich-Erzählerin und Protagonistin Ylvi. Als ihr der Reitlehrer Hanno die Reitbeteiligung auf ihrer geliebten Stute Luna entzieht, ist sie am Boden zerstört. Dabei ist der Hintergrund, dass der ambitionierte Reitstallbesitzer von Gut Birkenmoor Höheres mit ihr vorhat: Ylvi soll auf Jupiter, dem besten Pferd im Stall, das nächste große Turnier bestreiten. Nach anfänglichen Querelen willigt Ylvi ein, sucht in der Zwischenzeit aber Kontakt zum benachbarten Hollerhof, der ein alternatives Konzept verfolgt: Die Betreiberin Corinna setzt auf ein gemütliches Ambiente und präferiert das Reiten ohne Sattel. Hier findet Ylvi das titelgebende „Soul Horse“: Von der Stute Willow fühlt sie sich magisch angezogen. So pendelt die Protagonistin zunächst zwischen den Ställen hin und her, bis sie sich schlussendlich für den in der Narration idyllisch überhöhten Hollerhof entscheidet. Doch bis dahin sind noch einige Abenteuer zu bestehen, denn Ylvi und ihre Reiterfreund*innen sind auf beiden Höfen mit merkwürdigen Zwischenfällen konfrontiert. Es verschwinden Dinge, und auf dem Turnier auf Gut Birkenmoor, bei dem Ylvi mit Jupiter antritt, wird schließlich das Preisgeld gestohlen. In den Verdacht gerät zunächst Josse, der auf dem Hollerhof aushilft – in einigen wenigen Kapiteln verlässt die Darstellung die Perspektive Ylvis und berichtet von Josses Leben. So ist er von Anfang an als zweite Fokalisationsfigur und als Sympathieträger verankert, sodass die Leser*innen wissen, dass er nicht der Dieb sein kann. Doch wer war es dann? Das soll hier nicht verraten werden. Auf dem Rücken der Pferde beginnen Ylvi und ihre Freundinnen zu ermitteln.
Das ist der Stoff, aus dem die (einfachen) Geschichten sind: Die narrativ überhöhte Pferdeliebe wird mit einer abenteuerlichen Kriminalhandlung verkoppelt. Das populäre Zitat bzw. Sprichwort „Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“ wird in ein gut funktionierendes schematisches Erzählmodell überführt. Insbesondere der Hollerhof mit dem „Soul Horse“ fungiert als Idylle, die das Gegenbild zum straff organisierten Gut Birkenmoor bildet, auf dem Turnierreiter*innen ausgebildet werden. Die Idyllisierung bindet sich an romantisch konnotierte Naturbilder, die sich nah am Kitsch bewegen: So flankieren etwa herrlich blühende Holunderbüsche die Beschreibungen des Reiterhofs, der von sympathischen Figuren bewohnt ist.
Aber: Das Erzählkonzept geht auf, weil es funktioniert und in sich stimmig ist. Pferdebuchfreund*innen werden ihre Freude haben. Zwar folgt die Erzählung traditionellen Schemata, ist aber in sich stimmig und baut ein schlüssiges Spannungskonzept auf, das die Lektüre sehr kurzweilig macht.