Sommerdiebe

Autor*in
Moser, Annette
ISBN
978-3-551-55782-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
272
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/RomanMärchen/Fabel/Sage
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sommerferien, ein entlaufenes Pferd, Kinder, die von zu Hause ausgerissen sind, ein verlassenes Haus in den Hügeln nahe einer Kleinstadt, alte Familiengeheimnisse, neue und alte Freundschaften.... Ein Sommerbuch voller Glück und Schmerz, voller Sehnsüchte und Spannung. Was will man mehr?

Beurteilungstext

Als Mo eines Nachts miterleben muss, wie die Pferde seines Vaters von Unbekannten freigelassen werden, beginnt ein Sommerabenteuer, das er sich so nie hätte vorstellen können. Obwohl er sich immer spannende Geschichten ausdenkt, sie aufschreibt und in der Schülerzeitung publizieren kann, übertrifft dieser Sommer seine Vorstellung absolut.
Eine weiße Stute bleibt verschollen. Er entdeckt sie auf seinen Ausflügen in die nähere Umgebung der Kleinstadt. In einem fast nicht zugänglichen und verwilderten Gebiet findet er ihre Spuren, die ihn zu einem von Hecken umgebenen alten Haus führen. Und es stellt sich heraus, dass dort zwei Kinder Unterschlupf gefunden haben. Sie sind von zu Hause ausgerissen. Den Grund hierfür erfährt man nicht. Aber ihre Namen - Fee und Prinz - lassen auf märchenhafte Umstände schließen. Später taucht Nell auf, die nach längerer Krankheit bei ihrer Patentante die Ferien verbringt und sich wieder erholen soll.
Zu viert erleben sie herrliche Sommertage in und um das alte Haus, es scheint ein Sommermärchen zu werden. Die weiße Stute fühlt sich in der Freiheit dieses Geländes wohler als auf dem Gestüt, der sechsjährige Prinz genießt die Sommertage mit Eichhörnchen und Mos Fantasiegeschichten, Nell ermuntert Fee das Lesen zu üben, da sie hierbei Probleme hat und Mo erlebt einen Sommer ohne seinen geschäftstüchtigen Vater.
Als sich die Ferien dem Ende nähern, wird eigentlich allen klar, dass hier auf diesem Gelände ein Weiterwohnen für Fee und Prinz unmöglich wird. Es muss eine Lösung gefunden werden. Für sie und auch für die weiße Stute. Es brechen angedeutete, aber bisher nur schleierhafte Verbindungen zwischen Mos Vater, Mos Deutschlehrer und Nells Patentante auf. Was war da in der Vergangenheit? Und weshalb spielt das für die Gegenwart eine so große Rolle?
Annette Moser kann Spannung erzeugen - und was noch viel wichtiger ist - die Spannung bis zum Schluss aufrechterhalten, und sie sogar noch steigern.
Alle vier Kinder sind lebendig gezeichnet, nicht idealisiert, sondern lebensnah mit ihren Problemen und Freuden. Der kindliche Humor von Prinz verleiht manchen düsteren Szenen einen lockeren Schimmer und führt schließlich alles zu einem guten Schluss.
Annette Moser hat die Geschichte aus den Sichtweisen der Kinder beschrieben. Abwechselnd erzählt je ein Kind aus seiner Perspektive. Dabei verwendet die Autorin geschickt immer die Er-/Sie-Perspektive, so dass Distanz möglich ist. Dieser Perspektivwechsel beim Erzählen fördert die Lesekompetenz. Kurze Kapitel, meistens mit einem Cliffhänger versehen, treiben die Handlung voran. Doch nicht Schnelligkeit und Oberflächlichkeit wird hier beim Erzählen angestrebt, sondern die Gefühle der Kinder, aber auch die der beteiligten Erwachsenen, stehen im Mittelpunkt.
Somit ergibt sich ein rundes Gesamtbild eines spannenden Sommers. Ein Kinderbuch, das Kinder und Erwachsene ernst nimmt. Denn der Roman wird auf einer zweiten Ebene für Erwachsene erzählt. Hier tauchen Erinnerungen auf oder werden bewusst nur angedeutet. Parallelen von damals zur Gegenwart werden geschickt gezogen und in das Heute verwoben.
Ein Sommerbuch, das man auch sehr gerne an trüben Herbst- oder Wintertagen lesen kann, wenn es draußen stürmt, regnet oder schneit.

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Diese Rezension wurde verfasst von WaMi; Landesstelle: Bayern.
Veröffentlicht am 25.09.2022