Sommer mit Krähe (und ziemlich vielen Abenteuern)

Autor*in
Nilsson, Frida
ISBN
978-3-8369-6146-2
Übersetzer*in
Buchinger, Friederike
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Kuhl, Anke
Seitenanzahl
141
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2022
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Reise durch Schweden mit Wildgänsen kennt man. Aber diesmal ist ein Kind mit einer männlichen Krähe durch Värmland unterwegs, um dort an der Grenze zu Norwegen die Eltern des Vogels zu finden. Ein irres Abenteuer erwartet alle Leser:innen.

Beurteilungstext

Ebba und Krähe sind beste Freunde. Krähe kann reden, ist eine lebenslustige und optimistische Persönlichkeit, ist draufgängerisch und setzt sich gerne durch.
Jetzt will Krähe ihre Eltern wieder finden, die sie an der schwedisch-norwegischen Grenze als Küken verloren hat. Und so machen sich beide an einem Sommermorgen ohne Geld aber mit einem alten Foto von Krähe auf die Reise. Ebba schreibt ihren Eltern noch einen Abschiedsbrief: "...seid unbesorgt." Und dann kann es losgehen.
Dass sie einen LKW besteigen, der eigentlich nicht nach Norden sondern nach Süden fährt, stört nicht weiter, sie sind blinde Passagiere auf einem anderen LKW versteckt zwischen Plastikschüsseln, reisen mit einem Bus einer Rockband, leihen sich ein Floß aus, um auf dem Klarälv nach Karlstad zu schippern, übernachten in einem Luxushotel, prellen die Zeche und fliehen. Sie radeln mit einem französischen Touristen auf einer Draisine durch Värmland, irren durch die unendlichen Wiesen und Wälder und kommen tatsächlich zur schwedisch-norwegischen Grenze. Irgendwann verlieren sich beide aus den Augen. Ebba findet Krähes Eltern und später sogar wieder Krähe. Dann kommt es zu einem Abschied - aber nicht für immer, wie man heute weiß!
Der Text ist bereits 2004 in Schweden erschienen. Doch der deutsche Verlag hat ihn erst jetzt publiziert, da einerseits die Autorin eine berühmte Schriftstellerin geworden und andererseits 2021 eine Fortsetzung in Schweden erschienen ist.
Frida Nilsson hat mit ihrem Debütroman 2004 ein buntes und leuchtendes Märchen geschrieben. Freundschaft und Hilfsbereitschaft stehen absolut im Vordergrund. Ob man sich zankt oder sich wieder verträgt, spielt dabei keine Rolle. Sie halten zusammen. Es ist eine spannende und leicht zu lesende Odyssee, die aber nicht an der Oberfläche bleibt. Beide Charaktere - die von Ebba und von Krähe - sind in ihren Tiefen ausgeleuchtet. Man kann ihre Gefühle nachempfinden und fühlt mit ihnen, wenn sie wieder in Schwierigkeiten geraten sind.
Heute ist Frida Nilsson eine renommierte Schriftstellerin und mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet. Ihre "Hedvig-Bücher" bringen uns Freuden und Ängste von Sechsjährigen näher und ihr "Gorilla-Buch" sprüht vor schrägem Humor. In ihren neueren Büchern hat sie sich intensiv mit den Fragen nach Leben und Tod kinderecht auseinandergesetzt und philosophische Überlegungen angestoßen.
Anke Kuhl hat diesem Buch originelle Zeichnungen beigesteuert - hätten mehr sein können. Und Friederike Buchinger hat Nilssons gesamtes Werk überragend ins Deutsche übertragen.
Ein Buch, das nicht nur Kindern Freude am Lesen sondern auch Nachdenklichkeit schenkt.

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Diese Rezension wurde verfasst von Walter Mirbeth; Landesstelle: Bayern.
Veröffentlicht am 14.09.2022