Sommer auf Solupp

Autor*in
Scheffel, Annika
ISBN
978-3-522-18571-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Klever, Elsa
Seitenanzahl
320
Verlag
Thienemann
Gattung
Erzählung/RomanBuch (gebunden)
Ort
Stuttgart/Wien
Jahr
2021
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Luft auf Solupp riecht nach Sommer, das Meer glitzert und wirkt verzaubert – ob das ausreichen wird, um Mari einen unvergesslichen Sommer auf einer gottverlassenen Insel mit dämlichen Ponys, verrückter Mutter, schlaffem Vater, verstummtem großen und nervigem kleinen Bruder zu bescheren? Doch sechs Wochen am Ende der Welt sind eine lange Zeit...

Beurteilungstext

Ein Buch, das einen optisch bereits beim ersten Blick auf das Cover in den Sommerurlaub versetzt: Leuchtend türkisblauer Buchrücken mit weißer Schrift, kombiniert mit einer idyllischen Inselszene dreier entspannter Kinder auf sonnendurchflutetem gelben Hintergrund. Stattliche 319 Seiten und ein vielversprechender Klappentext laden ein zu einem Sommerlesevergnügen mit Überraschungen und Abenteuern.

Solupp, die Insel auf der Mari und ihre Familie die Sommerferien verbringen werden, liegt "irgendwo", "ein Klecks weit draußen im Meer". Mama glaubt nach Betrachten eines Fotos im Internet, dass es "der wunderbarste Ort auf der ganzen Welt" (S. 10) ist. Der Rest der Familie, der introvertierte Teenager Kurt, der verunsicherte kleine Bela, die fußballbegeisterte Mari und der von Krankheit geschwächte Vater haben da noch so ihre Zweifel. Doch die tatkräftige Ärztin und Mama Paula hat alle ihre Prinzipien über Bord geworfen – ihre Praxis nämlich nie länger als eine Woche im Stich lassen zu können – und ihre Familie für sechs Wochen ins idyllische Heckenrosenhaus auf Solupp eingebucht. Damit platzt für Mari auch der Traum vom Fußballcamp.

So werden die meisten Mitglieder der Familie Fröhlich ihrem Namen nicht gerade gerecht, als sie mit vielen Zweifeln im Gepäck nach langer Fährfahrt beinahe als einzige Gäste auf der Insel ankommen. Auf die skeptischen Städter warten eine Reihe entspannter und offener Inselbewohner*innen: Die eindrucksvolle gastfreundliche Vermieterin und Ladenbesitzerin Jolka, ihre Tochter Ema, die sehnlichst Freundschaft mit Mari anstrebt, der riesige, herzliche Hund Feinur und der fröhliche, wenn auch geheimnisvolle Joon, passenderweise im gleichen Alter wie Kurt. Nicht zu vergessen das Heckenrosenhaus, das mit seinen fantasievoll bemalten Zimmern für jeden der Fröhlichs einen wie für sie geschaffenen Platz bietet. Durchs Haus schwebt stets der Duft von frischgebackenem (Zimt-)Gebäck, ein Zeichen von Jolkas Gastfreundlichkeit und später Papas neuer Leidenschaft.

Annika Scheffel erschafft auf dieser Trauminsel ein wahres Bullerbü-Idyll, in das man gern eintauchen mag, den Sommer und die Zimtschnecken förmlich riechend und beinahe mit dem Gefühl, selbst Sand zwischen den Zehen zu spüren. Mit viel Liebe zum Detail lässt sie Orte, Landschaften, Tageszeiten, Personen und selbst Backwaren zum Leben erwachen, so dass man tatsächlich das Gefühl hat, am langen, nicht enden wollenden Urlaub der Fröhlichs aktiv teilzunehmen.

Was vielleicht kitschig klingen mag, es allerdings überhaupt nicht ist. Denn Annika Scheffel erzählt noch so vieles mehr: Zum Beispiel eine berührende Freundschaftsgeschichte zwischen Mari und Ema, ein spannendes Abenteuer aller Inselkinder, inklusive detektivischer und beinahe fantastischer Elemente. Stets im Hintergrund wird jedoch auch sehr feinfühlig die Entwicklung und Veränderung einer quasi "beschädigten" Familie geschildert. Nach und nach erhalten die Leser*innen Einblick darin, welche schwerwiegenden seelischen Päckchen jedes einzelne Familienmitglied mit sich herumträgt, seitdem der Vater eine schwere Krebserkrankung nur gerade so überstanden hat. Dies geschieht auf sehr einfühlsame Weise und oft zwischen den Zeilen.

Dass nach sechs Wochen ein bisschen viel "Happy End" erreicht ist, mag man der Autorin gern nachsehen, da es ihr einfach großartig gelingt, einem die vielen verschiedenen Personen nahe zu bringen und es eine Freude beim Lesen ist, mitzuerleben, wie Vieles der erwähnten Schwere von einer nach der anderen Figur abfällt.

So hoffen die Inselurlauber am Ende auf weitere, besondere Solupp-Urlaube – und begeisterte Leser*innen können sich bereits mitfreuen, da im Oktober 2022 der Anschlussband "Winter auf Solupp" erscheinen wird.

Etwas verwundert lässt einen nur das Cover zurück: Zum einen fragt man sich, warum aus den weiß getünchten Reetdachhäusern (siehe S. 36) plötzlich rote Schweden-Holzhäuser werden. Zum anderen erstaunt, dass der Thienemann Verlag im April 2022 das Buch "Unser Sommer am See" von Nikola Huppertz quasi mit einem Zwillingscover in leicht veränderter Farbkombination herausbringt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Doro Hanf; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 13.08.2022

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