Sommer auf Balkonien

Schlagwörter

• Abenteuer
• Familie
• Freundschaft

Teaser

Da die Geschwister Pontus und Lenka in diesen Ferien nicht mit ihren Eltern verreisen, dürfen sie den Balkon den Sommer über ganz für sich alleine haben. Sie gestalten sich ihr Urlaubsparadies mit Engelfigur, Muscheln sowie verschiedenen Pflanzenarten und versinken im eigenen Fantasieland, das sie als König und Königin regieren. Gestört wird ihre Ruhe durch den ständigen Streit der Eltern und einen neuen Nachbarsjungen. Zusammen mit der Nachbarin entwickeln sie aber einen Plan, alles zu retten.

Beurteilungstext

Das Buch ist in 17 Kapitel unterteilt, die sich über 86 Seiten erstrecken. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des siebenjährigen Pontus, kurze Dialogpassagen und kleine Schwarz-Weiß-Zeichnungen lockern den Fließtext auch für junge Leserinnen und Leser auf.
Die Stärken dieses Buches liegen in der erfinderischen und kindgerechten Darstellung, mit welcher Kreativität die beiden Geschwister die Situation, nicht in den Urlaub fahren zu können, für sich selbst positiv ummünzen: Sie schaffen ihre eigene Welt auf Balkonien, basteln sich Kronen und regieren fortan harmonisch ihr Reich. Die Nachbarin, Frau Lattich, wird zur Königin der Salatigen Emiraten, die eigene Katze zum Dinosaurier und die Bienen zu Flugäffchen. Gekrönt wird diese einträchtige Idylle durch eine fantastische Verwandlung des Ich-Erzählers: Als sich ein Sperling auf seinen Arm setzt, reist er als Vogel für ein Kapitel in die Welt der Lüfte und darf alles einmal aus der Sicht eines Sperlings wahrnehmen.
Die Handlung dramatisiert sich, als im Nachbarshaus ein Junge einzieht, der sowohl Pontus und Lenka als auch Frau Lattichs Balkon zum Ziel verschiedener Angriffe nutzt.
Natürlich hat Frau Lattich eine Idee, wie sie den Jungen gemeinsam stoppen können. Nun bleibt nur noch, den Streit der Eltern zu minimieren. Mit einem gemeinsamen Balkonfest schaffen es die Geschwister, dass sich ihre Eltern wieder annähern.
Dieses Buch eignet sich als Ferien- oder Freizeitlektüre für Kinder aus bildungsnahen Familien. Nicht nur der Schreibstil, auch die Wortwahl und die Gedankengänge der Protagonisten sind sehr vorbildlich, beispielhaft und mustergültig. Vor diesem Hintergrund könnte das Buch einen geeigneten Übergang vom Bilderbuch zum Roman darstellen. Doch einen wirklichen Höhepunkt in diesem Buch gibt es nicht. Zwar wird subtil immer wieder der Streit der Eltern eingeflochten. Doch da sie sich am Ende wieder näherkommen, wird somit auch kein echtes Problembewusstsein verlangt. Dazu kommt die fremdgesteuerte Freizeitplanung des Nachbarjungen, der neben Chinesisch-Unterricht und Reitstunden kaum Freizeit und Freunde hat.
Kinder aus bildungsfernen Kreisen werden sich in diesem Buch nur mit Lesebegleitung zurechtfinden. Identifizierungsprozesse sind leider nur auf einen kleinen Adressatenkreis bestimmt. Eventuell erinnern sich aber wohlbehütet aufgewachsene Erwachsene an schöne Kindheitserlebnisse.