So riecht Glück

Autor*in
Cirici, David
ISBN
978-3-7915-2748-2
Übersetzer*in
Bachhausen, Ursula
Ori. Sprache
Katalanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
140
Verlag
Dressler
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2014
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

“Während eines Bombenhagels verliert Hund Locke sein Zuhause und die Menschen, die er liebt. Doch Locke glaubt fest an ein Wiedersehen mit Janinka und Mirek. Voller Hoffnung macht er sich auf die abenteuerliche Suche nach den beiden Kindern.”

Beurteilungstext

Die berührende Geschichte vom Hund Locke ,seiner Suche nach dem verlorenen Glück, setzt auf die natürliche Anteilnahme am Schicksal von Menschen und Tieren in Zeiten eines Krieges. Insbesondere Kinder hierzulande, die den Krieg nur aus Medien kennen, erhalten aus der Erzählperspektive eines Hundes sehr behutsam und ihrem Vorwissen angemessen einen Einblick in Kriegsgeschehnisse, so wie sie heut und morgen immer wieder passieren können. Weil Locke seine Erlebnisse, Gedanken und Gefühle sprachlich anschaulich in erlebter Rede mit den Augen eines Hundes erzählt, wird er als wahrhaftiger Berichterstatter angenommen, ohne dabei in eine menschliche Rolle zu schlüpfen. Deshalb können sich die jungen Leser affektiv und unbefangen auf die Erzählung einlassen, die so beginnt:
“An einem kalten Morgen lief ich gerade am Fluss entlang , um mich ein wenig in der Sonne zu wärmen, als ich einen leisen Hauch von Janinkas Geruch witterte. Ich blieb stehen und schnupperte ...” Zwischen den Trümmern riecht und schnüffelt er,sperrt die Augen auf, spitzt die Ohren, hinterlässt seine Pfotenabdrücke als Spur”, jedoch er findet das Mädchen nicht - keine Kinder als Spielgefährten, keinen eigenen Fressnapf mehr ; er wird nicht mehr gestreichelt, sondern von Fremden mit Fußtritten verjagt, schläft in einem Güterwaggon gemeinsam mit fünf anderen stets hungrigen Straßenkötern; von denen nur zwei überleben, sie haben
“Kein Dach über dem Kopf und nichts zu fressen mehr. Ach, wie ist das Leben schwer...” (Kapitel 4, S. 27)
Jedem der insgesamt 15 kurzen Kapitel ist ein wohldurchdachter, gereimter Titel als Vorabinformation , Merk- und Verstehenshilfe zugeordnet. Diese Überschriften durchziehen das Buch wie ein roter Faden, regen das Reflektionsvermögen an, so dass sich die Leseranhand der äußeren Handlung selbständig mit Konflikten und Werturteilen auseinandersetzen können. Jüngere Kinder haben dabei altersgemäßen Erklärungsbedarf zu Sachverhalten, die ihrem Wissen und ihrer Lebenserfahrung fremd sind. Das betrifft die Kapitel neun und zehn.
Zirkusleute nehmen die Tiere gefangen, schicken sie in einer Schauvorstellung für Wetten als Kampfhunde in den Löwenkäfig. Verkauft an Soldaten, werden sie auf grausame Weise zu willenlosen Wachhunden dressiert: ”Bellen sollen wir, laut und schrill, falls jemand von hier fliehen will... Ich verstand weder, woher die Gefangenen gekommen waren, noch wer in diesem Krieg ,der mein Zuhause zerstört hatte, gegen wen kämpfte und warum”. ( S.79/80) Um zu verstehen , was Locke was er um sich herum sieht und wittert, braucht der Leser Geschichtskenntnisse über faschistische Konzentrationslager.
Der Gefangene Pavel erwirbt sich das Vertrauen der Hunde und nimmt sie mit auf seine Flucht. Zurück in “seiner Stadt” sucht und findet Locke “seine Kinder” als Kriegswaisen wieder - den dreijährigen Mirek in der Obhut einer Tante, die traumatisierte Janinka, die ihr Gedächtnis verloren hat, im Waisenhaus. Pavel gründet eine Großfamilie , gibt den beiden überlebenden Kindern und den beiden überlebenden Hunden ein neues Zuhause. Die Hündin Minza bringt vier Welpen zur Welt, denen Locke die Namen der verstorbenen vier Hunde zur Erinnerung gibt. Der Autor hat sein Buch seinen eigenen vier Welpen gewidmet.
Dieses Buch als ein literarisches Bekenntnis für Menschlichkeit gegenüber Tieren und gegen die Unmenschlichkeit in Kriegen ist ab Klasse 4 geeignet ,als Ganzschrift den Deutschunterricht zu bereichern.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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