So haben wir gelebt

Autor*in
Hubbard, Ben
ISBN
978-3-8310-4438-2
Übersetzer*in
Wagler, Christiane
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Engel, Christiane
Seitenanzahl
64
Verlag
Dorling Kindersley
Gattung
BilderbuchSachliteraturBuch (gebunden)
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Alles hat seine Geschichte, aber nur wir Menschen können sie erzählen. Am liebsten erzählen wir über uns selbst, wie in diesem geschichtlichen Kindersachbuch. Es führt in die Frühgeschichte der Menschheit auf verschiedenen Kontinenten ein und bietet einen kurzweiligen sowie farbreichen Erstkontakt mit der Vergangenheit.

Beurteilungstext

"So haben wir gelebt" heißt es auf dem Cover des Kindersachbuches. Wir, das sind neun Kinderfiguren, die Leser und Leserinnen mit Kulturen der Alten Welt vertraut machen und Facetten des damaligen Alltags- und Kulturlebens vorführen. Sie erleichtern den Einstieg in die Vergangenheit.
Wir, das sind auch die Leser und Leserinnen, die heute leben und sich in der Vergangenheit wiederentdecken oder etwas Neues über sich lernen. Aus der Geschichte lassen sich Theorien möglichen Geschichten bilden. Es lässt sich aus der Geschichte lernen, wie Menschen denken, handeln und wie sie im Zusammenhang mit anderen Menschen und ihrer Umwelt agieren.
Das Buch hat nur 64 Seiten, auf denen neun Alte-Welt-Kulturen vorgestellt werden. Pro Kultur sind es dann drei Doppelseiten, nicht viel Platz für eine umfangreiche Darstellung des Lebens, egal in welcher Zeit. Ein menschliches Leben umfasst je mehrere Jahrzehnte, einen Wechsel von Lebensphasen, Jahres- und Tageszeiten.
Die alten Kulturen werden gleichmäßig in drei Schritten vorgestellt. Auf der ersten Doppelseite ist ähnlich einer Stadtansicht eine typische Siedlungsform zu sehen. Im Fall der Steinzeitmenschen ist es eine Höhle, vor und in der Menschen bei alltäglichen Arbeiten dargestellt werden: Nahrung kochen, Felle gerben oder Werkzeuge herstellen. Das Bild zeigt auch, wie die Landschaft vor der Höhle ausgesehen haben mag. Die Illustration ist nicht fotorealistisch, sondern eher wie in einem Comic. Meines Erachtens zählt hier das Wiedererkennen. Die Einfachheit der visuellen Darstellung soll das Verstehen fördern. Der Illustrationsstil erzeugt auch Nähe zur kindlichen Lebenswelt. Gleichzeitig werden dadurch wesentliche Details ausgewählt und durch die Komposition verschiedener Handlungen ergibt sich ein ereignisreiches Schaubild. Die erste Doppelseite enthält neben der Stadtansicht auch eine Kurzvorstellung der Kinderfigur und einen Mini-Steckbrief zur Kultur. Des Weiteren gibt es fußnotenartige Infokästchen.
Auf der zweiten Doppelseite findet sich eine Kurzbeschreibung und kleine Karte. Ansonsten beschreiben kleine Textblöcke wie in einem Flickenteppich die Kultur. Die Blöcke sind verschiedenfarbig. Sie unterscheiden sich in der Schriftart und im Layout. Manchmal beschreiben sie den daneben abgebildeten Gegenstand oder teilen Fun Facts mit, z. B. dass in der Steinzeithöhle von Lascaux keine Rentiere abgebildet wurden. Es ist ein buntes Sammelsurium von Blitzlichtern auf Kulturen, die zum Teil Jahrhunderte existierten.
Die dritte Doppelseite setzt die punktuelle Auswahl fort und beschreibt eine Hinterlassenschaft der Kultur, die bis heute bewundert werden kann. Das sind entweder Bauwerke oder Traditionen, z. B. die Höhlenmalerei der Steinzeit oder die Lebensweise der japanischen Samurais. Alle Seiten sind durch die Gestaltung der Ränder miteinander verbunden. Ornamental werden dadurch Zeichentraditionen der Kultur aufgegriffen.
Das Kindersachbuch bietet so eine abwechslungsreiche Begegnung mit der Frühgeschichte, die sich für Erstleser*innen eignet. Die Texte sind kurz. Es gibt viele Illustrationen, die z. T. auch ohne Worte Geschichte und Geschichten erzählen. Der Blick in die Geschichte führt aber auch zu neuen, schwierigen Wörtern, vielleicht auch zu unverständlichen Konzepten. Problematisch könnte auch die Auswahl sein. In den Texten geht der Zusammenhang, den die Bilder zeigen, zum Teil verloren. Das muss nicht verkehrt sein. Postmodern kann sich jeder oder jede mit den Versatzstücken seine eigene Geschichte zusammenstellen. Das Buch funktioniert vielleicht am besten im Kontext mit einer Ausstellung oder einem geschichtspädagogischen Projekt. Dann können noch mehr Informationen einbezogen und vielleicht auch kritisch hinterfragt werden. Fürs Erste reicht jedoch, wenn Kinder auf Geschichte neugierig gemacht werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Thomas Bitterlich; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 23.10.2022

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