So B. It

Autor*in
Weeks, Sarah
ISBN
978-3-446-20643-4
Übersetzer*in
Jakobeit, Brigitte
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
224
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2005
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,40 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Heidi lebt mit ihrer geistig behinderten Mutter und einer patenten Nachbarin, die aber unter einer Angststörung leidet und das Haus nicht verlassen kann, zusammen. Sie weiß nicht, wer sie eigentlich ist. Eines Tages entdeckt sie ein Foto und macht sich auf eine Reise quer durch die USA, um herauszufinden, ob ihre Mutter und sie dort gelebt haben. Danach ist nichts mehr wie es vorher war.

Beurteilungstext

So B. It ist das ungewöhnlichste Buch zu einem eigentlich traurigen und heiklen Thema - Umgang mit Behinderungen und Isolation - das ich in den letzten Jahren gelesen habe. Ohne jemals sentimental oder dränendrüsig zu sein, erzählt Heidi ihre Geschichte bzw. die Geschichte ihres Weges zu sich selbst. So seltsam und ungewöhnlich wie der Titel des Buches ist auch ihre Geschichte: Aus Gründen, die sie später herausfindet, ist sie als Baby mit ihrer geistig behinderten Mutter nicht in die staatliche Fürsorge geraten, sondern hat Unterschlupf gefunden bei Bernadette, einer klugen, sensiblen Frau, die Mutter und Säugling bei sich aufnahm und sie uneigennütz und mit viel Liebe versorgt. Heidis Mutter ist seelisch so krank, dass sie ohne Hilfe ihre Tochter nicht hätte erziehen können. Sie spricht genau 23 Worte, die auch die Überschriften der 23 Kapitel sind. Sie kann nach viel Training Tee kochen und Dosen öffnen. Bernadette ist eine ganz ungewöhnliche Frau, die mit Liebe und allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln die kleine Familie über die Runden bringt, wobei das Geld immer knapp ist und auch Heidi zum Familieneinkommen beiträgt: Sie hat nämlich ein phänomenales Gedächtnis (was Bernie und sie eher zufällig beim memory spielen entdecken) und die Fähigkeit an Spielautomaten immer im richtigen Moment die richtige Taste zu drücken.
Dieser kleine Kunstgriff der Autorin lässt einem zum einen Schmunzeln und zum anderen auch bewusst werden, dass die Geschichte verschiedene Lesarten zulässt und viele Ansatzpunkte für eine kritische Diskussion des Umgangs mit Behinderungen und psychischen Störungen bietet.
Heidi muss deshalb ab und zu das Haus verlassen - was weder Heidis Mutter kann, noch Bernie, die an Agoraphobie leidet, einer Angststörung - um die Dinge zu erledigen die nicht durch Hausservice oder Telefon zu erledigen sind, eben auch die Geldbeschaffung. Seitdem Heidi kein kleines Kind mehr ist, sondern zum Teenager geworden ist, fragt sie sich verstärkt,wer sie eigentlich ist, woher ihre Mutter kommt und wie alles zusammenhängt. Ein Foto bringt sie schließlich auf eine Spur. Dieser folgt sie zunächst heimlich, dann aber nach harten und nicht einfachen Auseinandersetzungen mit Bernie, die vor lauter Angst und Sorge um Heidi keinesfalls möchte, dass sie eine Reise zu diesem Ort macht, an dem das Foto aufgenommen ist. Aber Heidi ist willens- und überzeugungsstark, so dass Bernie sie schweren Herzens diese weite Reise mit dem Bus unernehmen lässt, nicht ohne sich versprechen zu lassen, dass Heidi sich so oft wie möglich meldet und ihr Bericht erstattet. Schließlich kommt Heidi an, findet auch ihren Vater und verliert ihre Mutter... Auch in diesen hochdramatischen Passagen, die einem tief berühren wird Heidis Geschichte nie sentimental oder kitschig.
Es ist eine beeindruckend erzählte Geschichte, inhaltlich und sprachlich stimmig und glaubwürdig und bietet viele Gesprächsanreize ethischer und/oder politischer Natur. Überzeugend ist die Hauptfigur Heidi, die trotz aller komplizierten und bedrückenden Lebensumstände durch die Liebe der Frauen zu einer starken Persönlichkeit heranwachsen und aktiv ihr Schicksal in die Hand nehmen kann.
Heidis Geschichte kann man uneingeschränkt für die Lektüre in Schule und Unterricht empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ASR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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