Shortbread und Shiva

Autor*in
Elbs, Rebecca
ISBN
978-3-551-58473-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
320
Verlag
Carlsen
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Emma, die hübsche Pen und der smarte Shiva, den Emma schon seit Kindergartenzeiten kennt, sind engste Freunde. Bis die Hormone sich melden: Plötzlich empfindet Emma für Shiva mehr als nur Freundschaft. Oder geht da doch eher etwas mit Pen ab? Alles bleibt irgendwie unklar, weil niemand seine Verliebtheit offen zugeben mag. Das so entstandene Chaos der Gefühle scheint unentwirrbar, denn keiner aus dem verschworenen Dreigestirn möchte und kann auf den anderen verzichten.

Beurteilungstext

Mit „Shortbread und Shiva“ hat Rebecca Elbs einen ebenso romantischen wie unterhaltsamen, mit viel Herz, Wortwitz und einiger Situationskomik geschriebenen Jugendroman vorgelegt. Die Handlung spielt in London. Sie wird aus der Ich-Perspektive der 15-jährigen Emma, kurz Em oder unter engen Freunden Shortbread genannt, im Präsenz erzählt. Em ist etwas kleiner geraten, mitunter vorlaut, aber eigentlich wenig selbstbewusst. Als Mathe-Genie ist sie es gewohnt, weitgehend rational zu denken. Umso mehr irritiert es sie, als sie nach Jahren der Freundschaft mit Shiva plötzlich starke Gefühle für ihn entwickelt, die mehr sind als freundschaftliche Zuneigung. Dabei ist sie der festen Überzeugung, dass Pen und Shiva, die beide ausgesprochen gut aussehen, viel besser zusammenpassen würden. Keiner mag von sich aus sagen, was er wirklich denkt und fühlt; jeder Hinweis auf gegenseitige Liebe wird vielmehr vehement abgestritten. Aufgrund des Gefühlswirrwarrs und fehlender ehrlicher Aussprache scheint das bislang ungetrübte Verhältnis des Kleeblatts in die Brüche zu gehen. Das von den Leserinnen und Lesern erwartete Happy End kommt natürlich trotzdem. Zwar spät, aber auch in einer ziemlich unerwarteten Weise.
Treffend und einfühlsam, dabei locker flapsig und gerne mal humorig übertreibend, beschreibt die Autorin das Gefühlschaos und die damit verbundene Verunsicherung der Teenager, die in dieser Phase des Erwachsenwerdens plötzlich intensiv spüren, dass Liebe mehr bedeutet als Freundschaft. Dabei fällt es den Protagonisten schwer, sich damit einem Partner gegenüber zu öffnen und die Gefühle adäquat zu kommunizieren, obwohl selbst eine nur zarte Berührung einen „Smoothie aus Gefühlen und Hormonen ausschüttet“ (S. 44). Zudem versuchen sie, jede noch so kleine Geste, jeden Blick und jedes einzelne Wort des Gegenübers stimmig zu deuten – was nahezu zwangsläufig nicht nur im Buch zu Missdeutungen bis hin zu Zerwürfnissen führt.
Passend zum Handlungsort London, werden dabei auch um interkulturelle Unterschiede angesprochen, die jedoch in Bezug auf den Handlungsablauf kaum relevant sind: Shiva entstammt einer indischen Familie; seine Oma Amba ist nicht nur eine wichtige Kontaktperson für Em, sondern sie spielt auch eine entscheidende Rolle beim Umgang der Jugendlichen mit der verfahrenen Freundschaftssituation. Offen und als weitgehend selbstverständlich wird gleichgeschlechtliche Liebe thematisiert. Zwar gibt es gewisse Widerstände seitens älterer Personen, aber selbst für die Mitschüler scheint dies kein besonderes Problem darzustellen.
Der Plot dürfte auch für Londoner Verhältnisse einigermaßen unrealistisch sein. Die Darstellung der einzelnen Figuren wirkt indes weitestgehend authentisch, so dass für jugendliche Leser eine Identifikation mit ihnen sehr gut möglich ist.
Die anrührende Lovestory mag anfangs mehr oder weniger gängigen Klischees entsprechen, entwickelt sich aber zunehmend in eine unerwartete Richtung (die hier nicht vorweggenommen werden soll). Eine reizvolle Lektüre, nicht nur für Jugendliche, die sich darin mit vielen eigenen Befindlichkeiten und Erlebnissen wiederfinden dürften, sondern auch für Erwachsene als Rückblick auf manches in der Jugend Erlebte, aber gewiss auch als Verständnishilfe im Hinblick auf „schwer verknallte“ Jugendliche

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gerd Klingeberg; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 19.10.2022

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