SEI NETT ZU EDDIE

Schlagwörter

• Behinderung
• Natur

Teaser

Atmosphärisch gemaltes Bilderbuch über ein Kind mit Down-Syndrom

Beurteilungstext

Christina und Robert langweilen sich an einem warmen Juni-Nachmittag. Sie streifen durch die unberührte Natur, gefolgt von Eddie, ihrem behinderten Nachbarskind. Robert kann mit Eddie, der seiner Meinung nach ein Blödmann ist, nicht viel anfangen, fühlt sich durch ihn gestört und schickt ihn nach Hause. Christina hat mehr Verständnis für Eddies Art und ist begeistert, als er ihr Seerosen und Froschlaich in einem abseits gelegenen Teich zeigen kann. Als sich Eddie und Christina beide über das Wasser beugen, verzerrt die Wasseroberfläche ihr Spiegelbild zu einer hässlichen Fratze. Christina ist erschrocken, aber Eddie beruhigt sie und meint weise, dass es nur darauf ankäme, wie man im Herzen wäre.
Fraglich für mich war diese Stelle am Ende des Buches, denn ich weiß nicht, ob ein behindertes Kind selbst zu dieser Erkenntnis kommen kann bzw. solche Wahrheiten verbreitet. Allerdings ist es das erste Bilderbuch, das ich zum Thema Down-Syndrom gelesen habe und es beeindruckt mich, wie großflächig und detailliert die Bilder gemalt wurden. Die Sommernachmittagsatmosphäre ist durch die verschwommen wirkende Farbe förmlich beim Betrachten zu spüren. Die typischen Merkmale des Down-Syndroms sind in Eddies Gesicht exakt zu erkennen. So könnte ich mir vorstellen, dass sich dieses Buch ideal eignet, um in Kindergärten und Grundschulklassen, die integrativ mit behinderten und nicht behinderten Kindern arbeiten, vorgelesen zu werden.
Natürlich kann man es auch einfach als Gesprächsanlass nehmen, um das in meinen Augen stiefmütterlich behandelte Thema "Umgang mit Behinderten" bereits mit jungen Menschen zu besprechen, denn Christina hat im Buch Erfolg, als sie den Ratschlag ihrer Mutter befolgt: "Sei nett zu Eddie!"