Schattensommer

Autor*in
Kuschnarowa, Anna
ISBN
978-3-407-74172-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
224
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jannik wird eifersüchtig in dem Augenblick, in dem sein Freund und seine Freundin sich zusammentun; er wusste gar nicht, dass er Aynur liebt. Ein trostloser Sommer wartet, aber dann kommt Nele und alles wird anders. Ihn irritieren allerdings merkwürdige Äußerungen der Schönen, lange braucht er um zu verstehen, dass er durch sie mitten in die Neonazi-Szene gerät. Erst als ihm alles klar ist, will er Schluss machen - die Neonazis aber lassen ihn nicht einfach aus den Fingern, es wird dramatisch.

Beurteilungstext

An die 100 Seiten braucht Jannik, um zu kapieren, dass er für die NPD arbeitet. Dabei hat er in dem Jugendklub, für den er sich engagiert, eine ideale Aufgabe gefunden: er hilft den Kindern, ihre Schularbeiten zu machen, gibt Nachhilfe und sieht, dass das für sie dringend notwendig ist. Ebenso notwendig wie das Mittagessen, das sie in dem Klub bekommen, weil es bei ihnen Zuhause sowas eben nicht gibt. Gleichfalls hat diese ehrenamtliche Arbeit ihm die Augen geöffnet für die Underdogs der Gesellschaft und er kann seinen Kumpels nur beipflichten, wenn sie räsonnieren, dass es mit unserem Staat bergab ginge. Sie tun jedenfalls etwas Sinnvolles dagegen. Wenn er dann die Homepage für den Klub einrichtet, ist das doch auch sinnvoll. Nur mit dem Obermacker, durch den er die Verbindung zur NPD mitbekommt, kann er sowieso nicht. Dennoch macht nicht einmal die ablehnende Reaktion seiner bisherigen Freunde ihn misstrauisch.
Äußerst geschickt geht die Partei in ihrer Jugendorganisation vor. Ein Jannik, der in seinem eigenen Inner Circle groß geworden ist, dessen akademische Eltern praktisch nie da sind und ihm alle möglichen Freiheiten lassen, sieht nichts in der Welt außer seinen konkreten Kontakten. Die erste enttäuschte Liebe ist weltbewegend, nicht aber die Arbeitslosigkeit in seiner Stadt. Das bekommt er erst durch seine erste richtige Freundin, Nele, mit, die zwar manchmal merkwürdige Ansichten äußert, ihm aber ganz andere Qualitäten offenbart.
Jannik ist kein Theoretiker, er sieht eigentlich nur die praktischen Seiten. Ganz konkret ist seine Kinderhilfe positiv zu sehen. Erst als Nele auf einmal ein Kind von ihm haben will, er ist gerade 17!, wacht er auf. Und auf einer Kinderabenteuerreise werden von dem von allen bewunderten Berufsabenteurer Kinder, die schlapp machen, links liegen gelassen und verhöhnt: Das kann Jannik nicht akzeptieren, tröstet und wird deswegen verachtet. Hinzu kommt ein Treffen mit den beiden Brüdern Aynurs, überbordend amüsanten Türkenjungs, das beobachtet und fotografiert wird und als Bildschirmschoner auf sämtlichen PCs des Freizeitheimes, die er in monatelanger Arbeit überhaupt erst funktionsfähig gemacht hat, auftaucht. Er wird als Ausländerfreund beschimpft und jetzt erst ist ihm klar, worein er geraten ist.
In einem hochspannenden Count-Down gelingt ihm der Ausstieg aus einer Szene, von der er bislang nichts wahr haben wollte; erleichtert wird ihm das durch Aynur, deren Liebe zu ihm er nur einfach nicht gesehen hatte, erst ihre Brüder haben ihm die Augen geöffnet.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh .
Veröffentlicht am 01.01.2010

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