Schatten in der Nacht

Autor*in
Gemmen, Heather
ISBN
978-3-935452-07-6
Übersetzer*in
Conrad, A.Schnizer, A.
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Lagares, Luciano
Seitenanzahl
32
Verlag
Bischoff
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Frankfurt
Jahr
2003
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
0,00 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein kleiner Junge hat beim Einschlafen Angst vor der Dunkelheit und den eingebildeten lauernden Gefahren. Es besinnt sich auf den Glauben an Gott und hat nun keine Angst mehr.

Beurteilungstext

Das dünne Bilderbuch mit kurzen Endreimversen auf jeder Doppelseite soll Vorschulkindern den Glauben an Gott näher bringen. Anhand des kleinen Jungen, der erst keine Angst mehr vor den ‘Monstern der Nacht’, die er in seiner Vorstellung erzeugt, hat, als er sich auf Gott besinnt, soll der Glaube befördert werden. Weder Botschaft des Buchs noch Ausführung in Text und Bild sind pädagogisch geschickt. Dass ein Kind, das sich abstrakte Dinge in diesem Alter nicht vorstellen kann, von seiner Angst vor dem Dunkeln durch die Besinnung auf die abstrakte Größe Gott geheilt wird, ist unwahrscheinlich. Nachtlicht im Flur ist sicherlich probater. Der Anweisungstext am Ende des Buchs stößt auf Verwunderung. Warum muss ein Kleinkind, für das in erster Linie die Familie mit ihren Bezugspersonen wichtig ist, für Zuneigung, Geborgenheit und Schutz an Gott, der keine Gestalt hat und in dem Buch auch nicht ‘vorgestellt’ wird, verwiesen werden? Wenn man Kindern Gedanken des Christentums und den Glauben an Gott näher bringen möchte, geschieht das sicher durch das Handeln als Vorbild im Umgang mit der Umwelt und durch die Lektüre von z.B. Kinderbibeln, die in einer ‘Geschichte’ das NT und AT mit seinen ‘Personen’ begreifbar für Kinder macht. Aber mit Kanonen (dem Abstraktum Gott als Weltschöpfer) auf Spatzen (Vorschulkinder ohne große Weltkenntnis, in die Größe Gott einbinden könnten) zu schießen, ist ein fragwürdiges Vorgehen: Wenn einem Vorschulkind als Welterklärung Gott angeboten wird, ohne dies in irgendeiner Weise in Bezüge (Schöpfungsgeschichte, Evangelien, Christentum, Naturwissenschaft, geologische Entstehung der Erde, biologische Entstehung des Lebens) zu setzen, mutet das mittelalterlich an. Die unbeholfenen Verse knirschen beim Lesen, so kunstlos sind die Texte aufgesetzt. Die Botschaft ist ebenso gezwungen in die Geschichte gepresst (‘David gegen Goliath’ ist sicherlich der erste Gedanke, den ein Kind hat, wenn es Angst vorm Dunkeln hat). Dem kindlichen Betrachter/Leser wird nichts erklärt, auch die Referenzen auf die Bibel nicht. Geht die Autorin davon aus, das Kindergartenkinder AT und NT auswendig kennen? Die Zeichnungen sind eher dazu angetan, Angst zu erzeugen denn sie abzubauen. Der Zeichenstil mit Airbrush und Computertechnik (?) in gedeckten Farben mit unförmigen Figuren - der ‘gute’ Großvater wirkt grotesk und unheimlich mit seinem übermächtigen Oberkörper auf zwei Stecken als Beinen - und stilisierten Gesichtern nimmt gerade sehr junge Betrachter nicht unbedingt positiv für die Geschichte ein. Das Werk ist nicht empfehlenswert, die gottesfürchtige Botschaft wird mit Eifer aber ohne gute Geschichte vorgetragen. Das Buch bedient sich eines Themas, das (fast) jedes Kind kennt: es nutzt die Angst vorm Dunkeln für seine sehr subjektive Botschaft (nur der Glaube an Gott ohne Relativierung und Hintergrundwissen verhilft zu angstfreiem Leben mit Liebe?) zur Einflussnahme aus, was sicherlich kritisch hinterfragt werden kann. Text und Zeichnungen sind gezwungen und machen die Betrachtung des Buchs wenig unterhaltsam. Das Buch berührt seltsam und dies nicht in positivem Sinne.

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Diese Rezension wurde verfasst von EH.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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