Schallplattensommer

Autor*in
Bronsky, Alina
ISBN
978-3-423-76370-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
190
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüre
Preis
15,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Alina Bronsky ist bekannt für ihre unaufgeregte Schreibweise und einen unnachahmlichen, schlichten Erzählton, mit dem sie bereits in „Scherbenpark“ und „Und du kommst auch drin vor“ und weiteren Titeln literarisch überzeugt hat. Ebendieser besondere Erzählton findet sich auch in ihrem neuesten Jugendroman „Schallplattensommer“ wieder: eine wunderbare Lektüre für den Sommer mit Gespür für ernste Zwischentöne, in der feinfühlig konzipierte Figuren auf das literarische Parkett treten.

Beurteilungstext

Die (jugendlichen) Leser*innen lernen in Bronskys kurzem, novellenhaften Jugendroman die siebzehnjährige Protagonistin Maserati kennen, die in einem einsamen Dorf bei ihrer Großmutter lebt und in deren Ausflugslokal kellnert. Die Schule hat sie trotz hervorragender Leistungen kurz vor dem Abitur ‚hingeschmissen‘. Über ihre Beweggründe und Motive erfährt man zunächst nichts, denn der Text spart mit dem Blick ins Innere der Hauptfigur, obwohl die Erzählung intern fokalisiert ist – ebendas ist die Besonderheit in Bronskys Erzählweise, die sich schon in früheren Texten der preisgekrönten Autorin findet. Zwar ist die Geschichte aus der Perspektive Maseratis erzählt, aber die ist so verschlossen, dass sie auch den Leser*innen nicht allzu viel von sich selbst preisgibt. In schlichten und kurzen Sätzen erzählt der Text von Maseratis turbulentem Sommer. Turbulent ist er deshalb, weil in die verfallene Villa in der Nachbarschaft des Ausflugslokals eine Familie mit zwei Jungen im Alter der Protagonistin einzieht, Caspar und Theo, die Maserati zunächst als „reiche Schnösel“ ablehnt, mit denen sie nichts zu tun haben möchte. Sie ist erst recht konsterniert, als Theo ihr eine Schallplatte mit einem Cover präsentiert, auf dem sie vermeintlich selbst abgebildet ist. Zunächst tappen die Leser*innen im Dunkeln, was es damit auf sich hat. Später stellt sich heraus, dass es sich um Maseratis Mutter handelt, die das Mädchen (und ihren Bruder) vernachlässigt hat und immer wieder für Skandale und Negativschlagzeilen in der Klatschpresse gesorgt hat. Zu diesem Zeitpunkt, als der Text diese Hintergrundinformationen offenbart, ist Maserati längst in eine anrührende (niemals kitschige!) Liebesgeschichte mit Caspar verstrickt und hat begriffen, dass es auch die wohlhabenden Jungen nicht leicht haben: Hier sind Drogenprobleme, suizidale Tendenzen und panische Angst vor dem Wasser im Spiel. Langsam und sensibel erzählt der Roman vom Annäherungsprozess dieser Figuren, die alle aus problematischen Verhältnissen stammen und diesen dank Solidarität und Freundschaft untereinander trotzen. Schlussendlich erweisen sie sich als stark, indem sie es schaffen, sich der Vergangenheit zu stellen. Das Ganze kommt an keiner Stelle plakativ daher, sondern ist sehr ruhig erzählt, beinah lakonisch. Ein ganz starker Jugendroman für Leser*innen ab 14 Jahren, der sich aufgrund seiner hohen ästhetischen Komplexität auch als All-Age-Text einordnen lässt, der sich auch für Erwachsene höchst empfehlenswert ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kirsten Kumschlies; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 09.06.2022

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