Schallplattensommer

Autor*in
Bronsky, Alina
ISBN
978-3-423-76370-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
192
Verlag
dtv
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Roman mit starken Figuren innerhalb einer Adoleszenz in ökonomischer Armut.

Beurteilungstext

Mit Schallplattensommer hat Alina Bronsky einen weiteren Jugendroman geschrieben, der thematisch wegen seiner unaufgeregten Normalität, seiner „unnormalen“ Figuren und stilistisch durch seine klare Sprache auffällt. Bronskys unverblümter Schreibstil lenkt den Blick auf Teenagerfiguren, die nichts Außergewöhnliches erleben und dennoch spannend sind. So wie Maserati, die als 17-jähriges Mädchen bei ihrer Oma lebt und mit dieser einen Imbiss führt. Schule oder größere Pläne sind da fehl am Platz. Doch als zwei Jungen in das Dorf ziehen, erlebt auch Maserati die Selbstverständlichkeiten der westeuropäischen Adoleszenz: Verlieben, Beziehungen beenden, sich als eigenständiges Wesen jenseits der abwesenden Mutter verstanden wissen etc.
Ein solcher Realismus verweist auf die außerliterarische Realität jener Teenager, die wie Maserati in dem gegenwärtigen Wirtschaftssystem zu jenen gehören, deren Leben aufgrund des ökonomischen Mangels anstrengender und härter ist als das anderer. Dass ein solcher Realismus dennoch nicht langweilig zu lesen ist, liegt zum einen an der liebevollen Zeichnung ihrer Figuren, die ein Kennzeichen Bronskys sind. Trotz der externen Erzählposition sind die Gefühle Maseratis, ihre Zweifel und Wünsche gut erfahrbar. Zum anderen lässt Bronsky die Armut und Anstrengung Maseratis über kleine Beiläufigkeiten scheinbar nebenbei einfließen. So fehlt Maserati ein Bikini und sie geht in Unterwäsche schwimmen. Im Imbiss der Oma gehen die technischen Geräte kaputt und das Hauptessen auf der Speisekarte (frittierte Teigtaschen) lässt nicht gerade Assoziationen von einem abwechslungsreichen und gesunden Essen entstehen.
„Schallplattensommer“ ist damit ein Buch, welches Armutserfahrungen von Teenagern bündelt und die Protagonisten dabei nicht als ohnmächtige und bedauernswerte Figuren auftreten lässt. Dieser Stolz und die Gabe, Armutserfahrungen in ihren kleinsten Sichtbarkeiten zu erkennen, ist die große Stärke dieses Buches und der Autorin selbst.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Astrid Henning-Mohr; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 23.10.2022

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