samir, genannt sam

Autor*in
Bouzamour, Mano
ISBN
978-3-7017-1657-9
Übersetzer*in
Bach, Bettina
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
296
Verlag
Nilpferd in Residenz
Gattung
Krimi
Ort
St. Pölten
Jahr
2016
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
22,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Zwei Brüder in Amsterdamer Einwanderviertel: der Ältere ist kriminell, Teil einer Gang, aber unterstützt den Jüngeren, der ihn bewundert, in seiner schulischen Laufbahn wie bei seinen Klavierübungen. Durch den Verrat eines Freundes landet der Bruder für Jahre im Knast, aber sie halten Kontakt. Der jüngere Ich-Erzähler

Beurteilungstext

Laut Klappentext ist das vorliegende Buch der Debütromn des 1991 in Amsterdam geborenen Autors. Er studierte Geschichte und lebt als Klaviervirtuose und Autor, wie es der Hauptperson seines Buches entspricht. Es ist ein aufregendes Buch in mehrfacher Hinsicht, denn der Ich-Erzähler schildert sehr lebendig und ohne jede Einschränkung in Sprache oder Gegenstand sein Aufwachsen im Kriminellenviertel von Amsterdam, neben dem heißgeliebten älteren Bruder, der ihm einen Flügel klaut und dessen Freund die Raubzüge zusammen mit dem Bruder durchzieht, aber diesen vor Gericht damit belastet. Die Abschnitte seines Lebens packt der Erzähler jeweils in eine Schulstunde des letzten Schultages, der den Rahmen seiner Erzählung gibt, was manchmal verwirrend wirkt.
Der ältere Bruder war es, der Samir an ein gutes Gymnasium bringt, in dem es bisher nur einen Marokkaner gab, außer dem Putzmann. Sam setzt sich zwar in der Klasse durch, aber sein erster Restaurantbesuch mit den Eltern einer Klassenkameradin wird ein richtiges Fiasko. Auch diese erste Beziehung. Genauso unmöglich erscheint der Besuch eines niederländischen Mädchen bei seinen Eltern. Er bleibt einmal sitzen, verheimlicht das den Eltern, aber liest das Tagebuch der Anne Frank und fantasiert ihr einen Tag der Befreiung am Kriegsende. Und spielt Klavier, nicht nur zur Freunde der Nachbarn zu jeder Tages- und Nachtzeit. Klassik! Erst in der elften Klasse findet er einen Freund in der Klasse, überredet den Stotterer zum Fitnesstraining und zum Besuch des Begegnungszentrums. Dessen Beschreibung und der darin herumhängenden Typen zeigt eine Welt, die dem Schulfreund genauso fremd ist wie den meisten Lesern. Einen Zacken schärfer wird es, als der Ich-Erzähler seine Mädchengeschichten sehr detailliert schildert. Daneben nimmt die Mutter seines Freundes ihn unter ihre Fittiche und korrigiert nach und nach sein Aussehen und seine Kenntnisse. Nachdem die beiden Freunde das Abitur mit einem gewagten Schummel bestanden haben, verläßt Samir die Abiturfeier, weil der Freund seines Bruders entlassen worden ist, dem er Rache für seinen Verrat geschworen hat. Für diese schwere Körperverletzung wird Samir auf Bewährung und zu 200 Stunden Sozialdienst verurteilt. Aber am Schluss steht die Zulassung zum Musikkonservatorium.
Sprache und geschilderte Details gehen deutlich über das hinaus, was bei allen Gewalt- und Sexschilderungen bisher im Jugendbuch zu lesen war. Dennoch überzeugt das Buch in seiner Offenheit, in der Rassismus, Freundschaft, Liebe zentrale Rollen spielen.

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.07.2016

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