Sagen des Altertums
- Autor*in
- Jacoby, Edmund
- ISBN
- 978-3-96428-169-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Menschik, Kat
- Seitenanzahl
- 192
- Verlag
- Jacoby & Stuart
- Gattung
- Buch (gebunden)Märchen/Fabel/Sage
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2023
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
- Preis
- 29,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Angefangen mit den Mythen über die Entstehung der Welt, über die Beschreibung des Götterhimmels auf dem Olymp, über Prometheus und die ersten Menschen und die vielen anderen Titanen und Nebengöttern geht es um die griechische Mythologie bis hin zum Kampf um Troja und das Schicksal des Odysseus.
Beurteilungstext
Auf 186 Seiten erzählt Herr Jacoby sehr dicht und kompakt die Sagen des Altertums nach. Im gutverständlichen Vorwort erläutert der Autor die bis heute im umgangssprachlichen Gebrauch befindlichen Geschichten. So reden wir von einer „Odyssee“, wenn eine schwierige und umständliche Reise mit ungewissem Ausgang bevorsteht, vom „roten Faden“, der durch einen schwierigen Sachverhalt führen soll und unsere Sternenbilder tragen die Namen vieler alter griechischer Götter. Die alten Sagen und Geschichten aus der Zeit um 1000 v.Chr. haben bis heute feststellbare Spuren hinterlassen. Der Autor tritt an, die „vorgelegten Nacherzählungen mit ihren mythischen Gestalten keiner neuzeitlichen Moral zu unterwerfen und sie nicht zu idealen Persönlichkeiten, die stets nach dem gleichen Muster handeln, zu verbiegen“ (S. 13).
Das Ergebnis ist eine sehr dichte Darstellung von brutalen, menschenverachtenden, andere Wesen (Brüder/Väter/Mütter/Schwestern) verschlingenden Göttern, die alles tun, um ihre jeweilige Macht zu sichern. Vergewaltigung, Menschenraub, Entführung sind an der Tagesordnung und immer wieder werden Aufgaben gestellt, die mit der Vernichtung anderer Wesen verbunden sind. Schnell verliert der Leser – zumal, wenn er nicht vorgebildet ist - den Überblick, wer denn nun der Sohn, der Bruder, der Onkel von wem ist. Da die einzelnen Persönlichkeiten nicht individuell mit ihren Beweggründen erklärt und vorgestellt werden – warum z.B. bringt Prometheus den Menschen das Feuer?? – werden sie beliebig und nicht greifbar. Sexualität, Geschlechtsorgane, Geburten, Vergewaltigungen reihen sich schier endlos aneinander und sind kaum noch zuzuordnen. Ziemlich unvermittelt treten immer wieder Ungeheuer/ Rächer scheinbar aus dem Nichts auf, die dem Helden den eben errungenen Sieg wieder strittig machen. (S. 143 die Erinnyen) Wo früher die Sagen des klassischen Altertums von Gustav Schwab in keinem Bücherregal jugendlicher LeserInnen fehlten, die sicher den „einseitigen kriegerischen Geist und die hohe Moral der antiken Heroen“ S. 13 betonten, so boten diese zumindest Identifikationsfiguren, an denen die Leser sich ansatzweise messen konnten. Diese vorliegenden Nacherzählungen bieten wenig Raum zur Identifikation, so dass auch Spannung und Dramatik der alten Erzählungen nicht wirklich spürbar werden.
Die wunderbaren, farbigen, holzschnittartigen Bilder von Frau Menschik begleiten die Nacherzählungen nachhaltig und sind in ihrer drastischen Darstellung durchaus eindrucksvoll und wirksam.