Rodzina
- Autor*in
- Cushman, Karen
- ISBN
- 978-3-423-70901-9
- Übersetzer*in
- Ernst, Alexandra
- Ori. Sprache
- Amerikanisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 207
- Verlag
- dtv
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2005
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Fachliteratur
- Preis
- 7,50 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die 12-jährige Ich-Erzählerin schildert ihre Abenteuer, die sie als Waisenkind, das 1881 vom Osten in den Westen Amerikas verbracht werden soll, gemeinsam mit ihren Mit-Betroffenen und dem Wachpersonal erlebt. Die 22 Kinder werden auf der langen Strecke mehrfach bei Aufenthalten wie auf einem Sklavenmarkt angeboten, und meist kommen sie dann als Dienstmädchen in abscheuliche Familien. Rodzina, die Kind polnischer Einwanderer ist, bleibt als letzte übrig, und gemeinsam mit der sie begleitenden Frau Dr. Cat beginnt sie möglicherweise in Kalifornien ein neues Leben...
Beurteilungstext
Die Erzählung ist trotz oder gerade wegen des traurigen Anlasses witzig und humorvoll. Die Erzählerin, die etwas älter und körperlich größer ist als die anderen Kinder, erfüllt häufig die Rolle des Aufsehers, und sie schlichtet mit kindlichem Charme und scheinbarer Stärke eines Erwachsenen alle Konflikte, und dabei werden verschiedene Spielchen veranstaltet, lustige und fantasievole Geschichten erzählt, Wortspiele und -verdrehungen bereichern die Dialoge, die mitunter kabarettistische Züge annehmen und in die Nähe von Nonsense geraten. So wird der schwierige Weg der Betroffenen, deren Schicksale lapidar eingefügt werden, zu einer freudvollen Odyssee, die für die “22 kleinen Negerlein” einen Hafen bereithält und jeweils Hoffnung für die Verbliebenen auszustrahlen vermag. Die nachgestellte dokumentarische Erläuterung macht deutlich, dass die Praxis der sog. Kindervermittlung nicht nur in Amerika gängige Art und Weise war, verwahrloste Kinder oder welche spezieller Herkunft, die den Mächtigen ein Dorn im Auge war, zu retten und in Sicherheit zu bringen. Das Schicksal von Auswanderern und das beschwerliche Einleben in das jeweilige Gastland wird in aller Schärfe vorgeführt. Der Text ist flüssig geschrieben, äußerst abwechslungsreich und oft urkomisch.