Ritter Otto will nicht kämpfen

Autor*in
Jakobs, Günther
ISBN
978-3-551-17179-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Jakobs, Günther
Seitenanzahl
70
Verlag
Carlsen
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Reihe
Ritter Otto
Jahr
2023
Lesealter
0-3 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
13,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein ungewöhnliches, wichtiges Pappbilderbuch, das fast vollends überzeugen kann.

Beurteilungstext

„Ritter Otto will nicht kämpfen“ ist ein in vielerlei Hinsicht ungewöhnliches Pappbilderbuch. Ungewöhnlich ist z.B. die mit 70 Seiten hohe Seitenanzahl, die von jungen Leserinnen und Lesern durchaus Geduld beansprucht. Andererseits leben die Doppelseiten auch in der Regel von einer zweizeiligen, rhythmisierten Reimsprache, die durchaus Lesetempo aufkommen lässt. Und wenn einzelne Doppelseiten übersprungen werden, ist dies zunächst auch nicht weiter schlimm, denn der Handlung kann von unterschiedlichen Stellen aus immer wieder gut gefolgt werden. Nur wenn die jungen Leserinnen und Leser dann eine ganz bestimmte Doppelseite suchen, kann die Suche schon einmal etwas länger dauern. Dies kann aber durchaus positiv hervorgehoben werden, da das Pappbilderbuch den jungen Leserinnen und Lesern auch etwas zumutet.
In der Geschichte selbst geht es um Ritter Otto, der, weil er nun mal ein Ritter ist, an einem Ritterturnier teilnehmen muss. Das gefällt ihm aber überhaupt nicht, denn Ritter Otto erscheint eher als überzeugter Pazifist. Am Turnier nehmen auch der edle Ritter Besenbart, der starke Ritter Edelhart, der treue Ritter Stolzenzart und der große Ritter Bolzenwart teil – eine typische Rittermännerrunde eben. Durch eine List gelingt es Ritter Otto aber dann, die Turnierregeln umzuschreiben und so wird von der Ritterschar nicht mehr gefordert, sich mit Schwertern oder Lanzen zu bekämpfen, sondern im Spielzeugtürmebau gegeneinander anzutreten, im Eierlaufen, im Topfschlagen und im Liedersingen. Letztlich führt der Wettkampf sogar dazu – weil dieser derart Freude bereitet–, dass vergessen wird, wer gewinnt. Dies überrascht etwas im Lesefluss, passt aber sicherlich zum friedvollen Grundton dieses Pappbilderbuchs. Ganz am Ende überschlagen sich dann aber noch einmal die Ereignisse: Es wird Veggiewurst und Limonade, also kein Fleisch und kein Alkohol, beim Abschlussfest serviert und Ritter Stolzenzart verkündet mutig, dass er gar kein Ritter sei, sondern eine Ritterin, was dann auch von allen Seiten voller Freude goutiert wird. Insofern wartet das Pappbilderbuch mit sehr vielen Themen auf und stellt dabei eines ins Zentrum: gelebte Vielfalt durch Dekonstruktion von Normalitätsvorstellungen. Ein wichtiges Thema, das – in Pappbilderbüchern sicher bislang unterrepräsentiert – den jungen Leserinnen und Lesern aufgrund der gereimten Sprache und den auf bildlicher Ebene sympathisch inszenierten Charakteren auf spielerische Weise vermittelt wird. Dennoch kann die Frage aufkommen, ob das Pappbilderbuch die diversitätsorientierten Themen zum Ende hin nicht zu plötzlich aufkommen lässt. Dies überzeugt trotz der Relevanz des Themas nicht vollends. Womöglich wäre die narrative Inszenierung eines Ritters, von dem Stärke erwartet wird und der wider seinen Willen zu einem Ritterturnier getrieben wird, ausreichend gewesen.
Auf sprachlicher Ebene gefällt das Pappbilderbuch aber sehr. Die gereimte Sprache lebt von einer ausgewogenen Rhythmisierung, ist in ihrer Einfachheit ansprechend und lädt zu lustvollem Wieder-Vorlesen ein. Auf bildlicher Ebene lässt sich hervorheben, dass diese stets die Verbalsprache erweitert, was zu einer äußerst verflochtenen, und daher gelungenen, Text-Bild-Symbiose führt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Sascha Wittmer; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 23.02.2024

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