Rileys Freund
- Autor*in
- Hite, Sid
- ISBN
- 978-3-7725-2024-2
- Übersetzer*in
- Koch, Oliver
- Ori. Sprache
- Englischen
- Illustrator*in
- Neuerer, Thomas (Einb.)
- Seitenanzahl
- 176
- Verlag
- Freies Geistesleben
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 11,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Nach dem Tod seiner Eltern erträgt Riley die Tränen seiner Schwester und die Beileidbekundungen der Nachbarn im Haus seiner Großeltern nicht mehr. Ausgerüstet mit Zelt und Proviant geht er in die Berge und begegnet dort einem Jungen, der seit 14 Monaten in der Wildnis lebt. Sie werden Blutsbrüder - und Blutsbrüder verraten sich nicht.
Beurteilungstext
Abgesehen von der Symbolik der Landschaft und dem Konflikt zwischen Zivilisation und Natur - beides typisch in der amerikanischen Literatur - zeichnet der Autor ein spannungsreiches Bild von der Begegnung zwischen zwei Heranwachsenden. Während der zwölfjährige Riley und der etwas ältere Thorpe im Überlebenskampf füreinander wichtig werden, gaubt Rileys 14-jährige Schwester Lisette daran, dass ein Schutzengel sie behütet und ist zum Schluss davon überzeugt, dass er in Rileys Freund Gestalt angenommen hat.
Die Geschichte spielt im Jahr 1969, als weitab vom Ort des Geschehens der erste Mensch den Mond betritt und die Bewegung der Beatniks (“der Zeitgeist trug Blumen im Haar”)dort höchstens “Gegenstand eines gewissen morbiden Interesses” ist. Der Erzähler, der verschiednen Situationen gleichzeitig im Blick hat, stellt die dreiteilige Geschichte in den erdgeschichlichen Zusammenhang von vierhundert Millionen Jahren und lenkt die Aufmerksamkeit auf das vor einiger Zeit in den Blue Ridge Mountains gebaute Ziegelhaus, in dem die verwaisten Kinder mit ihren Großeltern leben. Die Sprache wirkt stellenweise überhöht und verwissenschaftlicht. Vielleicht hätte die Übersetzung vermeiden können, dass Mrs. Applegate über “Implikationen” in Lisettes Bericht nachdenkt, dass “frappierende Koinzidenzen” im Leben festgestellt werden oder das Wahrnehmen des Schutzengels als “ephemere Angelegenheit” betrachtet wird. Dagegen ist der individuelle Loslösungsprozess von Trauer und Schmerz sehr leise und eindringlich beschrieben. Die allgemeine Erkenntnis, “wenn man einen großen menschlichen Verlust erlitten hat, findet man einen gewissen Trost in einer Umgebung und in Dingen, die sich nicht verändert haben”, bringt die Erzählung mit dem amerikanischen Blick auf die Welt zum Ausdruck und ist darum interessant zu lesen.