Regenbogentage

Autor*in
Dasnes, Nora
ISBN
978-3-95470-253-4
Übersetzer*in
Erben, Katharina
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
256
Verlag
Klett Kinderbuch
Gattung
Buch (gebunden)Comic
Ort
Leipzig
Jahr
2021
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Das Tagebuch von Tuva erzählt in Bild und Text aus dem Alltag eines 12-jährigen Mädchens, das nach den Ferien ihre Freundinnen wiedertrifft. Tuva hat eine Menge Pläne für das kommende 7. Schuljahr, doch dann kommt alles irgendwie anders ...

Beurteilungstext

Galten Comics früher noch als minderwertig, gehören sie als Graphic Novels inzwischen fest zur Kinderliteratur. Dieses Comic-Tagebuch ist besonders gelungen, macht unheimlich viel Spaß beim Lesen und holt die jungen Leser dort ab, wo sie sich befinden. Ganz große Klasse!
Tuva ist diejenige, die das Tagebuch schreibt - und zeichnet. Sie ist 12 Jahre alt, lebt in Norwegen, hat das Tagebuch im Urlaub in Griechenland gekauft und sich fest vorgenommen, es zu füllen. Sie hat eine Liste mit Dingen erstellt, die sie im neuen Schuljahr erleben will.
Schon der Einstieg in die Erzählung ist sehr authentisch - ich erinnere mich an ähnliche Tagebuchstarts bei mir selbst: Tuva stellt sich mit einem Steckbrief vor, und so erfährt der Leser gleich zu Beginn die wichtigsten Fakten über das erzählerische Ich.
Nun sind die Ferien zu Ende, Tuva trifft ihre besten Freundinnen Bao und Linnea wieder. Diese drei sind ein fest eingespieltes Trio, doch Linnea verhält sich merkwürdig. Eigentlich war es Bestandteil von Tuvas Plänen, dass die drei Abenteuer erleben - doch Linnea hat auf einmal weniger Zeit und verändert sich. Erst später erfahren ihre Freundinnen, warum: Linnea ist verliebt und hat jetzt einen Freund. Diese Tatsache wirbelt nicht nur ihr Leben, sondern auch das der Freundinnen durcheinander. Wo vorher drei Kinder gemeinsam Abenteuer erlebt haben, sind jetzt drei Mädchen an der Schwelle zum Erwachsensein, die sich erst wieder finden müssen. Auf einmal werden andere Dinge wichtig: Aussehen, Schminken, veränderte Körper, veränderte Wahrnehmung. Viele Fragen beschäftigen Tuva, die sich eigentlich auch gern verlieben will, jetzt: Muss man Jungs jetzt gut finden? Darf man auch Mädchen gut finden? Wieso macht Mariam mich verlegen? Ist die neue Lehrerin lesbisch (und kann man das sehen)? Bin ich verliebt?
Nora Dasnes gelingt es ganz wunderbar, diese wichtigen Themen in der Sprache und Wahrnehmung der Zielgruppe darzustellen. Man liest Tuvas Tagebuch und spürt ihre Verwirrung, ihre Hin- und Her-Gerissenheit zwischen den beiden Freundinnen und ihr Bedürfnis nach Antworten. Gleichzeitig stellt sie Tuva sehr authentisch und "straight" dar; als sie bemerkt, dass Schminken und Shoppen ihr gar keinen Spaß machen und sie lieber Lasagne isst als Kaffee mit Hafermilch zu trinken und auf ihre Figur zu achten ... Zudem ist das wichtige Thema Diversität hier vollkommen selbstverständlich Bestandteil der Erzählung (wie bei so vielen Büchern des Klett Kinderbuch-Verlags, der wirklich ein ganz besonderes Gespür für gute, ausgefallene und hochwertige Kinderliteratur hat und diese ganz wunderbar umsetzt)
!
Die Protagonistin ist eine starke Identifikationsfigur für junge Mädchen, die sich in dem verwirrenden Prozess des Erwachsenwerdens befinden. Das Buch lässt sich in einem Rutsch verschlingen; es ist mitfühlend und witzig und gewinnt natürlich besonders auch durch die Illustrationen. Ein Buch, das man jedem Mädchen zugänglich machen sollte!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 76; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 28.11.2021

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