Rattensommer

Schlagwörter

• Adoleszenz
• Familie
• Freundschaft
• Gefühle
• Liebe
• Sexualität
• Spannung
• Streit/Konflikt
• Tod/Sterben

Teaser

Lou und Sonny sind seit frühester Kindheit beste Freundinnen. Auch den gewaltsamen Tod von Sonnys Mutter durch Hagen Bender haben sie gemeinsam ge- und ertragen. Nun entdecken sie auch ihre erotische Zuneigung. Zeitgleich wird Hagen Bender aus dem Gefängnis entlassen und zieht wieder in sein altes Haus zurück.

Beurteilungstext

Sehr einfühlsam und eindringlich beschreibt Frau Pickel die Beziehung zwischen den beiden pubertierenden 15 jährigen Mädchen Lou und Sonny. Lou leidet seit frühester Kindheit darunter, dass ihre ältere Schwester ein Sternenkind ist; das heißt, diese ist kurz nach ihrer Geburt gestorben. Für Lou ist die Tradition, dem neuen Kind den Namen des verstorbenen zu geben, wie ein Fluch, ein Damoklesschwert. Immer scheint sie im Blick der Mutter deren Erwartung und Liebe an die verstorbene Tochter zu sehen und dass die lebende die tote Tochter nicht ersetzen kann. Aus diesem Grund verkürzt sie den Namen Louise in Lou. Sonny dagegen kämpft mit ihrem Hass auf den vermeintlichen Mörder ihrer Mutter, so dass sie kaum zu ihrem eigenen Leben kommt. Die Stütze, die die beiden Mädchen sich geben, ist ein heilsamer Schritt in Richtung Emanzipation und Überwindung der familiären Bürden und Themen. Beide sind hilflos den familiären Abstürzen ausgeliefert und schwimmen wortwörtlich über den bodenlosen Tiefen der Emotionen herum. Erst die Entfremdung zwischen den Mädchen macht Platz für die jeweilige Individualität und damit für eine aktive Entscheidung füreinander.
Frau Pickel gelingt es hervorragend, sowohl Spannung als auch Intimität zu erzeugen, so dass jugendliche Mädchen sich gut verstanden und mitgenommen fühlen. Ein sensibles, interessantes Buch.