Rain - Das tödliche Element

Schlagwörter

• Gewalt
• Tod/Sterben

Teaser

Ruby ist ein ganz normaler Teenager, die ein typisches Teenagerleben führt. Doch als der Regen nicht nur Nässe sondern auch ein tödliches Element mit sich bringt, wird ihr Leben von einem auf den anderen Moment vollkommen auf den Kopf gestellt. Familie und Freunde sterben, werden zu rücksichtslosen Gewalttätern oder kümmern sich nur um sich selbst. In all diesem Chaos versucht Ruby Familienmitglieder und Sicherheit zu finden, ohne ihre Menschlichkeit zu verlieren. Ob sie dies schaffen kann?

Beurteilungstext

Rain – Das tödliche Element ist ein neuer Jugend-Endzeit-Roman, der uns an die Sterblichkeit der Menschen und vor allem an unsere Abhängigkeit von der Natur erinnern soll.
Bereits das Coverbild, auf welchem ein junges Mädchen abgebildet ist, das alleine mitten auf der Straße läuft, verdeutlicht sehr gut die im Buch vorherrschende Stimmung. Jeder Mensch ist allein oder fühlt sich allein. Auf keinen kann man sich verlassen. Auch nicht auf die Regierung. Einzig Hunde (Tiere) stehen den Menschen in dieser Notsituation bei. So emotional bedrückend dieses Bild ist, so lächerlich wirken allerdings Teilbereiche dieser Geschichte.
Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive geschrieben und ähnelt sehr stark einem Erfahrungsbericht. Die Erzählweise bezieht den Leser, durch offene Fragestellungen, in die Geschichte ein. Fragen wie: „War das bei euch auch so?“ oder Aussagen wie: „Ihr wisst ja wie das ist.“ sollen eine vertrauliche Atmosphäre schaffen und einem das Gefühl geben in der gleichen Situation wie Ruby zu sein bzw. gewesen zu sein.
Gleich zu Beginn der Geschichte erklärt Ruby, dass sie, aus Respekt zu ihrer Mutter, keine Kraftausdrücke und Flüche aufschreiben wird. Anstatt eines Fluches verwendet sie das Zeichen eines Schmetterlings und überlässt es dem Leser sich eigene Flüche/ Kraftausdrücke auszudenken und einzusetzen. Dieses Stilelement ist meiner Meinung nach sehr lächerlich und nimmt einzelnen Situationen ihre Wirkung, da man sich immer ein passendes Wort überlegen muss. Anstatt sich also voll und ganz auf die Situation einzulassen wird man von diesen Schmetterlingen abgelenkt. Was die Autorin mit diesem Stilmittel erreichen wollte, ist mir schleierhaft. Möglicherweise möchte sie damit den Leser beschützen/ schonen. Dies würde sich allerdings mit den detaillierten Beschreibungen der Todesszenen, der Verwesungsprozesse und der Gewaltszenen widersprechen. Diese Szenen sind nicht nur sehr ausführlich beschrieben sondern auch sehr brutal und bildhaft und bleiben daher lange (zu lange?) im Gedächtnis.
Ein weiterer sehr unglaubwürdiger und lächerlicher Aspekt dieses Buches ist Rubys Besessenheit von ihrem Aussehen. Jedes Mal, wenn es darum geht, Trinkwasser oder Lebensmittel zu finden, um zu überleben, sucht Ruby lieber Kosmetikartikel oder neue Kleidungsstücke. Obwohl sie ganz alleine ist, Hunger und Durst hat, ist ihr ihr Aussehen wichtiger als alles andere. Sie setzt zeitweise sogar ihr Leben aufs Spiel, nur um hübsch auszusehen. Dieses Szenario ist für mich sehr schwer nachvollziehbar. Würden sich Teenager wirklich so verhalten? Vor allem Teenager, die auf der Suche nach ihren Familienangehörigen sind und alles dafür tun diese wieder zu finden? Ich glaube eher nicht.

Das Layout des Buches und die Länge der einzelnen Kapitel sind die einzigen positiven Aspekte, die ich an diesem Buch sehr empfehlen kann. Diese beiden und der Aspekt, dass Jugend-Endzeitromane momentan sehr hoch im Trend liegen, sowie das ungewöhnliche Thema, welches sehr gut nachvollziehbar ist und die menschliche Abhängigkeit von Wasser gut verdeutlicht, veranlasst mich dazu diesem Buch eine eingeschränkte Empfehlung zu geben.