Radieschen & Co. Rummel auf dem Biohof

Schlagwörter

• Arbeitswelt
• Familie
• Freundschaft

Teaser

Hannahs Vater hat die Kuhwiese an einen Rummel verpachtet. Damit beginnen auf dem Biobauernhof zwei aufregende Wochen für Hannah und ihre Freunde, aber auch für Will, den Sohn des Kettenkarusselbesitzers.

Beurteilungstext

Am Anfang war ich skeptisch: schon wieder so eine Buch von glücklichen Hühnern und besonders niedlichen Pferden. Aber ich hatte versprochen, es mir anzusehen und war erstaunt. Denn es kamen tatsächlich glückliche Hühner vor, nämlich Rapunzel und Frau Holle und ihre sieben Freundinnen, aber auch die Kühe Radieschen und Anemone, der Hund Benja und mit ihnen die Familie von Hannah, die den Biobauernhof bewirtschaftet. Es ist eine heile Welt, ohne Zweifel, aber nur für den, der sie sieht. Und sie hat auch harte Seiten, aber die gehören dazu. Und sie werden weder übertrieben noch geschönt, sondern einfach aus der Sicht der zehnjährigen Hannah beschrieben.
Das Mädchen trifft eines Tages auf eine andere heile Welt, die abenteuerliche und romantische Welt der Jahrmarktbetreiber. Und schon kann der Rummel auf dem Biohof losgehen.
Will, der Sohn des Kettenkarussellbetreibers, geht nun für eine Woche in Hannahs Klasse. Und da die beiden sich auf Anhieb verstehen, gibt es natürlich für die beste Freundin Lisa genug Grund zur Eifersucht. Aber alle Kinder merken bald, dass keine der Welten so rosarot ist, wie sie von außen aussehen. Hannah geht schon vor dem Unterricht Kühe melken und Will hat nicht immer die tollsten Klamotten und genug zu essen. Aber sowohl Hannah als auch Will lieben ihr Leben genauso, wie es ist, und darum helfen sie sich gegenseitig, unterstützt von einsichtigen Eltern, Lehrern und Freunden. Wenigsten der Ladenbesitzer des Dorfes ist ein Stiesel, sonst wäre es tatsächlich unglaubwürdig. Aber so ist es eine schöne Geschichte um Freundschaft, Probleme und viel Natur.
Susanne Lütje gibt uns hier ein Stückchen Welt, wie es sicher viele gern hätten . Aber es kommt keineswegs kitschig daher, sondern bodenständig und sehr herzlich. Es gibt viele Figuren zum Gernhaben, einige zum Verstehen und anderthalb zum Nichtmögen. Beschrieben ist es einfach, anspruchsvoll, in der Sprache der Kinder und man hat fast den Eindruck, als wüsste die Wahrsagerin Madame Stachnitzky, Verzeihung, die Autorin Frau Lütje immer genau, was in den Kindern und in den Eltern vorgeht. Kann sie also tatsächlich in die Zukunft sehen?
Marina Rachner illustriert die Kapitel im Stil des Buches mit romantischen, aber realistischen Schwarz-Weiß-Zeichnungen sparsam und liebevoll, während Benja auf jeder Seite ihre tapsigen Pfoten im Spiel hatte.
Eine angenehme Abwechslung zu den vielen, vielen, vielen schönen Pferdegeschichten.
Mal ehrlich, wer von uns liebt es nicht, mit dem Kettenkarussell zu fahren? Der sollte dieses Buch auf keinen Fall lesen. Und wer würde nicht gern auf einem Bauernhof mit lauter niedlichen Tieren wohnen? Der auch nicht!