Rabenhaar

Autor*in
Ranst, Van
ISBN
978-3-551-55446-8
Übersetzer*in
Kluitmann, Andrea
Ori. Sprache
Belgisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
126
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2008
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sie wollten in diesem Sommer spielen; das letzte Spiel ihrer Kindheit. Denn danach würde jeder auf eine andere Schule gehen. Also beschließen die sieben Freunde "Heiraten" zu spielen und Rabenhaar soll die Braut sein. Das bleibt nicht konfliktlos, denn Rabenhaar unterscheidet sich nicht nur durch ihr langes, schwarzes Haar von den anderen. Wegen ihrer marokkanischen Herkunft und ihrem Glauben kann es tatsächlich sein, dass aus dem Spiel Ernst wird und sie schon mit vierzehn verheiratet ist.

Beurteilungstext

Die Freude Bram, Ben, Stan, Victor, Mies, Dorien und Rabenhaar stehen an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Sie haben schon alle Spiele, die es gibt, zusammen gespielt. Dabei wurde Victors Schuppen, in dem sie sich trafen, mal zur Saftbar oder zum Friseursalon umgebaut. Nun erkennen die Kinder mit dreizehn/vierzehn Jahren, dass es in diesem Sommer das letzte Spiel geben wird, was sie gemeinsam spielen. Aber das muss größer und besser sein als alle Spiele zuvor. Rabenhaar schlägt vor: "Wir könnten heiraten spielen." Alle sind sofort begeistert und schnell wird klar, dass Rabenhaar die Braut und Bram den Bräutigam spielen sollen. Doch der Begeisterung folgt eine gewisse Nachdenklichkeit, denn die Kinder erinnern sich, was letztes Mal passiert war, als sie "Film" gespielt hatte und Rabenhaar und Bram sich vor der Kamera küssen sollten. Da kam plötzlich Rabenhaars Vater hereingestürzt, wischte ihr die Schminke aus dem Gesicht und zog sie aus dem Schuppen. Ihr Vater konnte es nicht verstehen, dass das nur ein Spiel war. Er stammt aus Marokko und hat ganz andere Vorstellungen davon, was seine Töchter tun sollten und was nicht. Rabenhaar erklärt, dass es dort durchaus üblich ist, dass Väter für ihre Töchter, wenn sie vierzehn sind, einen Ehemann aussuchen. Bei Rabenhaars älterer Schwester war das jedenfalls schon so. Sie weiß nicht, ob ihr Vater auch für sie einen Mann aussuchen wird, ist sich aber sicher, dass sie das nicht will und diesen Mann nicht heiraten wird. So möchte Rabenhaar "Heiraten" spielen, um sich im Spiel selbst einen Mann aussuchen zu dürfen.
Do van Ranst erzählt auf ganz einfühlsame Weise die Geschichte einer wertvollen Kinderfreundschaft, die sich nun weiterentwickeln wird. Ohne zu wissen, was die Zukunft bringen wird, stürzen sich die Kinder in ihr Spiel, organisieren Musik, Eintrittskarten und ein Brautkleid. Ein bisschen wehmütig sind sie dabei schon. Dabei waren die vergangenen Spiele durchaus nicht immer gelungen. Ganz leise lässt van Ranst zwischen den Kindern und ihrer Beschäftigung mit dem Spiel die Gedanken weiter schweifen, hin zu einer Kultur, die die Kinder nicht kennen, hin zu Ritualen, die ihnen fremd sind und zu Konflikten, die so weitreichend sind, dass sie sie am liebsten aus ihrem Leben ausschließen würden.
Neben den kindlichen Erlebnissen und wichtigen Freundschaften beschreibt das Buch sensibel die Begegnung mit einer anderen Kultur und einem anderen Glauben. Dabei geht es den Problemen der arrangierten Ehen von vierzehnjährigen marokkanischen Mädchen nicht aus dem Weg. Es schildert die Schwierigkeit der Lage der Mädchen und zeigt durch das Spiel der Freunde, wie sehr Kind diese Mädchen eigentlich noch sind.
Das Buch ist nachdrücklich zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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